Die fahrradfreundlichsten Städte der Welt

Wie fahrradfreundlich sind Städte? Das kommt ganz auf die Stadt an, würden jetzt wahrscheinlich viele Velofahrer/innen antworten. Eine deutsche Versicherung hat nun aber einen Index der Fahrradstädte erstellt – und Bern hat es sogar in die Top 10 geschafft.

Die Coya-Versicherung aus Berlin wollte es wissen: Wie fahrradfreundlich sind verschiedene Städte weltweit, wenn man diverse Faktoren berücksichtigt? Dazu hat das Unternehmen eine Studie gemacht und schlussendlich einen Index erstellt.

Bern auf dem 9. Platz weltweit

Auf dem ersten bis dritten Platz landen Utrecht (Niederlande), Münster (Deutschland) und Antwerpen (Belgien). Darauf folgen Kopenhagen (Dänemark), Amsterdam (Niederlande), Malmö (Schweden), Auckland (Neuseeland), Hangzhou (China), Bern (Schweiz) und Bremen (Deutschland). Auf den 29. Platz, hinter Nizza und Nantes, schafft es Genf. Das Schlusslicht bilden Bangkok (Thailand), Medellín (Kolumbien) und Lagos (Nigerien). In der Unterkategorie „Spezielle Radwege“ und „Qualität der Radwege“ schaffte es Genf aber sogar auf Platz 2 und Bern auf Platz 3. Und bei der gesamten Bewertung der Infrastruktur schafft es Genf auf Platz 1 und Bern auf Platz 2. Auch bei den Fahrradverleihsystemen ist Bern vorne mit dabei.

Auswahl der Städte und Faktoren

Zuerst musste die Auswahl der Städte getroffen werden. Keine leichte Aufgabe bei so viel Auswahl weltweit. Neben traditionellen Fahrradstädten wurden auch einige weniger bekannte Orte, welche aber an der Verbesserung ihrer Fahrradinfrastruktur arbeiten, ausgewählt. Anschliessend begann die Analyse jedes Ortes auf mehere Faktoren hin. Folgende Punkte wurden berücksichtigt:

  • Wetter
  • Fahrradnutzung
  • Kriminalität & Sicherheit
  • Infrastruktur
  • Fahrrad-Sharing
  • Events

Beim Wetter wurden die jährlichen Sonnenstunden, die durchschnittliche Niederschlagsmenge und die Anzahl Tage mit Temperaturen unter 0 °C und über 30 °C berücksichtigt. Dies ist unter anderem ein Grund, weshalb Bangkok bei der Bewertung so schlecht abschneidet.

Der Punkt Kriminalität und Sicherheit setzt sich aus den Todesfällen pro 100’000 Velofahrer (inkl. Todesfälle durch Fahrraddiebstahl), den Unfällen pro 100’000 Velofahrer und der Fahrraddiebstahl-Wertung zusammen. Letztere besteht wiederum aus den gestohlenen Fahrrädern pro 100’000 Velofahrern und der Mordrate. Die Mordrate wurde berücksichtigt, da viele Fahrraddiebstähle nicht gemeldet werden und es sich bei der Mordrate um die am häufigsten gemeldete Straftat handelt.

Aus der Existenz eines autofreien Tages und der Wertung der Critical-Mass-Fahrradaktionen setzt sich die Bewertung bei den Events zusammen.

Alle weiteren Informationen und eine Übersicht über die ganze Studie gibt es auf der Webseite der Coya-Versicherung. Klicke dazu einfach hier. Dort gibt es übrigens auch die Möglichkeit, die Städte nach den einzelnen Faktoren zu filtern.

6 Kommentare

Heinz Gadient
28. Juni 2019

Die Kriterien für die Auswahl finde ich seltsam. Was nützt mir schönes Wetter, Fahrrad-Sharing und lustige Events wenn ich von einem Lastwagen abgedrängt werde. Für mich oberste Priorität hat, dass Velowege durch eine architektonische Massnahme vom motorisierten Verkehr getrennt werden.

Myriam
28. Juni 2019

Ja – diese Kriterien sind echt seltsam: Für Geübte sind 32 Grad Celsius wohl viel lockerer auszuhalten als hohes Verkehrsaufkommen, fehlender Platz, Schlaglöcher oder Regen & Schnee…
Wenngleich mich Berns Platzierung in den Top Ten freut: ein seltsames Rangking

Jean-Luc
28. Juni 2019

Auf der Originalseite der Studie kann man die einzelnen Kriterien anklicken. Bei den Unfällen/100’000 Velof. liegt Bern auf Rang 42, hinter Mexico-Stadt, Neu Delhi, Nairobi u.a…. Bei den Todesfällen/100’000 Velof. auf Rang 35, u.a. hinter Kairo. Merkwürdig. Ich bin nie durch diese anderen Städte gefahren, aber wie gefährlich Bern für uns ist, wenn man der Studie glauben darf, ist beeindruckend.

Baksiger Oskar
29. Juni 2019

Dass es Bern im Ranking zu einer Top 10-Platzierung geschafft hat, freut mich. Diverse Massnahmen, die sich heute weltweit grosser Beliebtheit erfreuen, wurden erstmals in Bern angewandt und ausgetestet, um nicht zu sagen erfunden, z.B. Fahren gegen die Einbahn (Eichweg in Ostermundigen 1986), Rückführung eines Veloweges in eine Strasse ohne Stopp oder „Kein Vortritt“ (Veloweg Weyermannshaus 1986), durchlaufende Führung der Velos auf Velostreifen über eine Kreuzung mit Vorsortierung (Gümmenen 1984, Worblaufen 1986), Velopriorität bei einer Lichtsignalanlage (Velowegquerung Weyermannshaus und Linksabbiegen nach Lorrainestr. beim Knoten Lorrainebrücke-Nord, beide vor 1986).

Gianluca
9. Juli 2019

Für Zürich ist die Rangliste nicht genug lang.

    Roger Züger by Veloplus
    9. Juli 2019

    Die Studie umfasste 90 auserwählte Städte, Zürich war allerdings nicht dabei. Sicher ist: Zürich hätte Bern als fahrradfreundlichste Velo-Stadt der Schweiz nicht verdrängt…

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