Die aktuelle Lage der Velobranche

Das Velo boomt wie nie zuvor. Die Kehrseite der Medaille sind damit verbundene Lieferverzögerungen und sehr unberechenbare Änderungen von Verfügbarkeiten. Geduld und Flexibilität sind in dieser anspruchsvollen Zeit von allen gefragt. Händler, Lieferanten und Hersteller stossen an Grenzen, geben aber ihr Bestes, um der weltweit gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden.

Auch wenn langsam ein Licht am Ende des Tunnels sichtbar wird und an vielen Orten nach bald zwei Jahren Pandemie der Weg zurück in die Normalität angestrebt wird, ist die Krise noch nicht überstanden. Auch die Fahrradbranche, die als Gewinnerin dieser Pandemie gehandelt wird, spürt die Auswirkungen davon nach wie vor. Ein baldiges Ende der angespannten Situation bezüglich Verfügbarkeiten und Lieferverzögerungen zeichnet sich allerdings noch nicht ab und wird Hersteller, Lieferanten, Händler und somit auch unsere Kundschaft weiterhin beschäftigen.

Unser Geschäftsführer Dominique Metz gibt Züriost im Interview einen Einblick in die aktuelle Lage.

Ungewisse Informationslage

Über die Ursprünge der herausfordernden Lage und das „Dilemma der Fahrradbranche“ hat Veloplus bereits im Januar berichtet. Geschlossene Fabriken von Herstellern, Kapazitätsbegrenzungen von Frachthäfen, Lieferanten am Limit und unterbrochene globale Lieferketten beschäftigen die Branche seit Beginn der Krise. Die Auswirkungen sind noch immer nicht genau abschätzbar.

Nach einer gewissen Normalisierung durch die Entspannung der Lage im Asiatischen Raum, spannt sich nun die Lage wieder stärker an. Die Hersteller bekommen zu wenig Komponenten für geplante Produktionen, in Asien mussten wieder Produktionen, Werke und Häfen aufgrund von Corona geschlossen werden und ist die Ware dann endlich produziert, ist es aktuell fast unmöglich, einen freien Schiffsplatz für den Import nach Europa zu bekommen.

Viele Hersteller haben aufgrund von massiven Überlastungen und Werksschliessungen den Kontakt mit den Marken und Lieferanten abgebrochen und es fliessen keine Informationen mehr. Das wiederum führt dazu, dass uns unsere Lieferanten keine Lieferangaben mehr machen können.

Konsequenzen für Velobestellungen

Die verschärfte Lage hat nun auch Auswirkungen auf Veloplus und unsere Kundschaft. Betroffen sind vor allem Velobestellungen. Veloplus ist bei den Angaben von Verfügbarkeiten und Lieferzeiten auf die Informationen von Lieferanten angewiesen, mit denen wir in direktem Kontakt stehen. Da nun jedoch auch viele unserer Lieferanten am Anschlag sind, werden bereits angegebene Lieferzeiten angepasst oder auf unbestimmte Zeit verschoben. Gewisse Lieferanten geben mittlerweile sogar überhaupt keine Angaben mehr zu Lieferzeiten, da schlicht keine Informationen diesbezüglich verfügbar sind oder die Situation zu unberechenbar ist, als dass ein verbindliches Lieferdatum sinnvoll wäre.

Leider sind nun auch einige bereits bestellte Fahrräder von dieser Problematik betroffen und wir können nicht garantieren, ob diese überhaupt noch geliefert werden. Denn wir verlassen uns, genauso wie unsere Kundschaft, auf die Verbindlichkeit der Lieferzeiten – und diese werden nun laufend angepasst oder verschoben. Mit unseren direkten Lieferanten sind wir in täglichem Kontakt um neue und noch genauere Informationen zu erhalten, um weitere Schritte einleiten zu können. Um einen besseren Überblick zu bekommen, brauchen wir jedoch noch etwas mehr Zeit. Die Probleme werden sich nicht von Heute auf Morgen lösen lassen. Unser Velo- und E-Bike-Team, sowie unsere Laden-Mitarbeitende und der Kundendienst arbeiten im Hintergrund auf Hochtouren, um so bald wie möglich die von dieser Situation betroffenen Kundinnen und Kunden zu kontaktieren.

Die entstandene Situation bedauern wir sehr. Wir arbeiten täglich mit Hockdruck, um für alle betroffenen Velobestellungen eine Lösung zu finden. Allerdings ist nochmals viel Geduld gefragt, da wir bei so vielen offenen Velobestellungen und den verfügbaren Ressourcen nicht schneller agieren können. Dafür entschuldigen wir uns und bitten um Verständnis. Wir werden uns persönlich bei allen Kund:innen melden, welche von der entstandenen Situation betroffen sind.

Veloplus hat in Rüti/ZH ein riesiges Lager an Velozubehör, E-Bikes und Velos und tut alles aktuell Mögliche, um die Verfügbarkeit sicherzustellen. Beim Velozubehör haben wir aktuell ein sehr hohes Warenlager, um die Nachfrage bewältigen zu können. Bei den Velos ist die Situation wie oben beschrieben einmalig herausfordernd. Wir haben aktuell aber so viele Velo & E-Bike Bestellungen bei unseren Lieferanten ausstehend wie noch nie zuvor und sind zuversichtlich, dass wir damit die Situation etwas entschärfen können.


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1 Kommentar

Hephaestus
4. Oktober 2021

Es ist schon erschreckend was da abgeht. In Deutschland scheint die halbe Industrie gerade nach China ausgelagert zu werden. Mir macht es Angst, wenn in Zukunft alles nur noch aus China kommt und es in Europa bald keine Arbeitsplätze und Werkbanken mehr gibt. Das betrifft natürlich nicht nur die Velobranche. Gruss Hephaestus

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