Die Offene Velowerkstatt Cham flickt alte Velos, haucht ihnen neues Leben ein und verschenkt sie an finanziell benachteiligte und geflüchtete Menschen. Die Nachfrage ist gross und es werden dringend alte Velos gesucht.
Vermutlich gibt es sie zuhauf: unbenutzte Fahrräder, irgendwo hinten im Keller oder in der Garage an die Wand gepfercht, mitunter alt und nicht mehr fahrtauglich, ganz langsam und still vor sich hin rottend. Genau solche Fahrräder sucht die Offene Velowerkstatt in Cham.
Die pensionierte Velomechanikerin Andrea Dahinden, Martin Plath und Rolf von Reding setzen die Fahrräder in vielen Stunden freiwilliger Arbeit instand und verschenken sie Geflüchteten und finanziell bedürftigen Menschen aus dem Kanton Zug. Für die Koordination ist die reformierte Sozialdiakonin Annette Plath* zuständig. Ihr grösstes Problem: Die Offene Velowerkstatt hat nicht genügend Fahrräder. «Die Warteliste ist sehr lang. Interessierte warten monatelang auf ein Fahrrad», sagt Annette Plath.
Aus diesem Grund macht sie keine Werbung für die Offene Velowerkstatt. Die Nachricht der Möglichkeit, dort ein Fahrrad zu erhalten, verbreitet sich mündlich weit genug. Interessierte kontaktieren Annette Plath i.d.R. per WhatsApp, sie erkundigt sich nach deren Körpergrösse, um abklären zu können, ob ein passendes Fahrrad vorhanden ist, anschliessend vereinbaren sie einen Termin. Oft geschieht dies mithilfe einer Übersetzungs-App.
Nach Herrenfahrrädern besteht mit Abstand das grösste Bedürfnis. «Seit viele Menschen aus der Ukraine zu uns gekommen sind, benötigen wir aber auch Kinder- und Frauenvelos.» Bedingung, um ein Velo zu erhalten, ist einerseits, im Kanton Zug wohnhaft zu sein, andererseits müssen Interessierte das Velofahren beherrschen. «Je nach Herkunft muss ich schauen, ob sie beispielsweise mit der Gangschaltung zurechtkommen, weil sie sich das aus ihrer Heimat nicht gewohnt sind», erklärt Annette Plath. Die Offene Velowerkstatt vermittelt jedoch nicht nur Velos an Geflüchtete, sondern auch an finanziell Benachteiligte. Diese erfahren meist über das Sozialamt oder von der Beratungsstelle Triangel von diesem Angebot.
Von den Velos eines auswählen oder warten, bis ein für den persönlichen Gusto schöneres Fahrrad vorhanden ist, ist nicht möglich. «Es gibt, was es gibt», sagt die Sozialdiakonin. Wer wählen wolle, müsse sich ein Velo kaufen.
Die Offene Velowerkstatt ist aber nicht nur zur Vermittlung von Velos da, sie steht mittwochs von 16 bis 18 Uhr auch der Öffentlichkeit zur Verfügung. «Dieses Angebot wird rege genutzt! Wer ein kaputtes Velo hat, kann dieses bei uns selbst flicken oder wir helfen dabei. Unsere Arbeitszeit ist gratis, nur die Ersatzteile müssen bezahlt werden», sagt Annette Plath.
Finanziert werden die Miete der Werkstatt und die Ersatzteile, die für die zu verschenkenden Velos nötig sind, von der Reformierten Kirche Zug sowie über die kantonale Integrationspauschale der Gemeinde Cham.
*Annette Plath leistet für die Reformierte Kirche Kanton Zug zu 25 % Integrationsarbeit, zu 50 % engagiert sie sich als reformierte Sozialdiakonin in Cham.
Alte Velos gesucht!
Die Offene Velowerkstatt sucht alte, fahruntüchtige oder nicht mehr benutzte Fahrräder, um sie an finanziell Bedürftige und geflüchtete Menschen aus dem Kanton Zug zu verschenken. Wenn Sie ein Velo haben, das Sie nicht mehr benötigen und mit dem Sie jemandem eine grosse Freude machen möchten, dann nehmen Sie bitte mit Annette Plath Kontakt auf: 041 780 65 58.
Es freut uns, dass auf das Jahr 2025 neu auch Veloplus dieses tolle Projekt mit Ersatzteilen unterstützen kann und wir so eine neue Partnerschaft für die Veloförderung aufnehmen können.
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