Dynamo-Scheinwerfer upgraden: Gute Velobeleuchtung – sichere Fahrt

Oft wird einem erst in der dunklen Jahreszeit bewusst, dass man mit ungenügender Beleuchtung am Velo unterwegs ist. Veloplus-Kundin Cornelia Bisch hat frühzeitig reagiert und deshalb den neuen IQ-X Senso Plus LED Dynamo-Scheinwerfer 100 Lux an ihrem Alltagsvelo montiert und getestet.

Ein Gastbeitrag von Veloplus-Kundin Cornelia Bisch*

Mein Arbeitsweg hält nachts in Punkto Beleuchtung einige Herausforderungen bereit. Da gibt es beispielsweise eine Strecke, die einer Schnellstrasse entlang durch einen dichten Wald führt. Der Veloweg ist zwar separat angelegt und durch eine Rasenschneise vom Schnellverkehr abgetrennt, aber das Problem ist einerseits die vollkommene Dunkelheit, andererseits das Gegenlicht des motorisierten Verkehrs. Die Autofahrer:innen blenden kaum ab und sind meist mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs, was nicht nur die Radfahrer:innen in Gefahr bringt, sondern auch die Waldtiere, die hier häufig die Strasse queren. Es gibt Momente, da sehe ich schlagartig rein gar nichts mehr und muss eine Vollbremsung hinlegen. Wenn die Tage wie jetzt kürzer werden, wird mir also rasch klar: Da muss bei meinem Alltagsvelo ein besserer Dynamo-Scheinwerfer her!

Dynamo-Scheinwerfer wechseln einfach gemacht

Für einen akkubetriebenen Scheinwerfer mit anständiger Strahlkraft kann man schon mal mehrere hundert Franken ausgeben. Aber es geht auch anders, besonders für mein Alltagsvelo, das mit einem betriebssicheren Nabendynamo ausgestattet ist, der jederzeit Strom für den Dynamo-Scheinwerfer liefert. Der IQ-X Senso Plus LED Dynamo-Scheinwerfer der Qualitätsmarke Busch und Müller kostet trotz Premium-Status lediglich 149 Franken und lässt sich problemlos mit dem Nabendynamo an meinem Velo verbinden. Es empfiehlt sich auf jeden Fall, die Kompatibilität von Lampe und Dynamo vorgängig abzuklären. Hierbei können die Fachleute von Veloplus aber problemlos weiterhelfen.

Ich erwerbe also das in Form und Grösse handliche, elegante „Lämpchen“ mit einer Leuchtkraft von 100 Lux inklusive Front-Rückstrahler und mache mich an die Montage. Dabei halte ich mich an die mitgelieferte Anleitung und profitiere vom Umstand, dass ich zusätzlich das alte Modell entfernen, also jeden Schritt rück- sowie vorwärts ausführen muss und vorher schon weiss, wies nachher aussehen soll. Dennoch bedarf es einiger Werkzeuge mehr als des mitgelieferten Torx-Winkelschlüssels. Zum Glück habe ich einen erfahrenen Hobbymechaniker an meiner Seite, der mir wertvolle Tipps gibt und bei kniffligeren Handgriffen assistiert. Ohne ihn würde ich mir die Montage wohl nicht zutrauen, wobei fairerweise angemerkt werden muss, dass ich in dieser Hinsicht mit eher spärlichem Talent gesegnet bin.

Selbstverständlich hätten wir Cornelia Tipps mit auf den Weg geben können – haben wir aber mit Absicht nicht. Denn eine Hexerei ist ein Umrüsten des Dynamolichts nicht, aber für jene, die dennoch gerne ein paar Inputs möchten: Vor einiger Zeit haber wir zum Thema „Umrüsten auf Nabendynamo“ ein How-to-Video gedreht:

Ist das alte Dynamolicht ausgebaut, braucht es nicht mehr viel: Neuer Scheinwerfer anschliessen, Verkabelung ablängen, anschliessen und einstecken – fertig:

Dank Dynamo-Scheinwerfer die Gefahr rechtzeitig erkannt

Hoch gespannt trete ich meinen nächsten Heimweg an. Ich muss nirgendwo knipsen oder drücken, die Lampe schaltet sich bei Dunkelheit von selbst ein. Schon bei der milderen der eingangs erwähnten Herausforderungen – einem Kiesweg, den ich mit schlecht bis gar nicht beleuchteten Fussgängern und Hundehaltern teilen muss – erlebe ich eine positive Überraschung. Die Lampe wirft zwei strahlend helle Ellipsen von gesamthaft zirka 30 Metern Länge vor mir auf die Strasse, sodass ich jeden Fussgänger und sogar die quer über den Weg zum Vierbeiner gespannten Leinen rechtzeitig erkennen und wegklingeln kann. Laut Beschreibung verfügt meine Lampe über einen Blendschutz, der zu funktionieren scheint, denn es kommen keine Klagen seitens der Fussgänger.

Die Visualisierung von Busch & Müller: Der Dynamo-Scheinwerfer IQ-X Senso Plus LED wirf zwei ellipsenförmige Lichtkegel voraus, der obere mit einer klaren Hell-Dunkel-Grenze, damit der Gegenverkehr nicht geblendet wird.

Dann die erwähnte Waldstrecke. Tapfer pflügt sich meine Lampe durch die undurchdringliche Nachtschwärze. Die erste Gegenlichtattacke nimmt sie mit Bravour. Im weiteren Verlauf stelle ich fest, dass deutlich mehr Autofahrer abblenden. Vermutlich weil sie mich – nun, da ich leuchte wie ein Christbaum – eher als vollwertigen Verkehrsteilnehmer wahrnehmen. Als ich die Hälfte der Strecke hinter mich gebracht habe, stutze ich: Sass da nicht ein Igel im Rasenstreifen zwischen Veloweg und Strasse? Eine gefährliche Position für den Kleinen, denke ich bei mir und mache kehrt. Mit der alten Funzel, wird mir klar, hätte ich ihn niemals bemerkt. Gerade noch rechtzeitig kann ich den stacheligen Waldbewohner davon abhalten, die Schnellstrasse zu betreten. Ich richte das Standlicht der neuen Lampe auf das verängstigte Tier, wickle es in meine Jacke ein und lege es in einen meiner Transportkörbe, um es auf einem abzweigenden Kiesweg tiefer in den sicheren Wald zu bringen, der im Licht meiner Lampe erstrahlt wie die Kulisse einer Bühne. Sicher nach Hause gekommen und ein Leben gerettet – ich würde sagen, der neue Dynamo-Scheinwerfer hat seine Feuertaufe bestanden.

Der Vorher-Nachher-Vergleich: Links der alte Dynamo-Scheinwerfer mit einer schwachen, ja fast inexistenten Ausleuchtung, rechts der neu verbaute IQ-X Senso Plus LED mit einer optimalen Ausleuchtung.

*Cornelia Bisch ist eine Journalistin und Redaktorin bei der Zuger Zeitung und eine leidenschaftliche Alltagsvelofahrerin. Als unabhängige Produkttesterin für Veloplus schreibt Cornelia gelegentlich Erfahrungs- und Testberichte für unseren Blog.

2 Kommentare

Dieter H. aus B.
29. November 2021

ist schon sehr schön wenn ein paar Leute mehr das Licht (und das Hirn) einschalten.
Leider ist es immer noch so, dass die Lampen viel zu hoch eingestellt werden und damit eher den Gegenverkehr (also auch mich als Velofahrer) blenden.

Erstaunlicherweise ist Deutschland einen Schritt weiter und hat eine Zulassungspflicht für Velobeleuchtung, so dass Velolampen genauso wie Autolampen nicht blenden dürfen.

Dazu braucht’s doch keine StVZO (Stassenverkehrszulassungsordnung) – Schweizer Ingenieure schaffen das doch auch ohne Vorschriften, oder?

Barfüsser
3. Dezember 2021

@ Herr Dieter H. aus B:

Auch in D zugelassene Scheinwerfer können saumässig blenden!
Das Problem ist doch die meist nachlässige Einstellung (oft viel zu hoch!)

Ansonsten sind hier zwar die Vorschriften inzwischen etwas weniger realititätsfern geworden, aber trotzdem immer noch recht weltfremd!

Bisher war es ja z. B. so dass ausgerechnet die schnellsten Räder (unter 12 kg) keine fest montierte Beleuchtung brauchten.

Auch die (früher anfällige – Stichwort „Seitenläufer“) Dynamopflicht ist endlich entfallen.

Blinker sind leider immer noch nicht erlaubt …
weshalb eigentlich darf ich (berechtigterweise!) nicht das Handy nutzen – also einhändig fahren, soll aber ausgerechnet vorm Abbiegen und dem damit verbundenen Bremsen mit ausgestrecktem Arm Handzeichen geben ?!
Das sieht man ja auch nachts so gut …

Ein zugelassenes (!) Fernlicht mit Taste für kurze Orientierung in unbeleuchteten Wald- oder Feldwegen oder zum Anmahnen von nicht abgeblendeten Autofahrern wäre auch nicht schlecht.

(Ich hatte sowas schon – selbst gebastelt – vor über 20 Jahren am Rad!
Und eine Autohupe unterm Sattel, weil – eine Klingel hört kein abbiegender LKW-Fahrer. Die hat mir schon einmal das Leben gerettet !

Für die, die sich jetzt fragen wie ich das gemacht hatte:
5 Sanyo „Fast-Charge NC-Akkus“ im Sattelrohr versteckt, die Fassung eines Union-U100 umgebaut und mit einer 6 Volt 20-Watt G4-Lampe ausgestattet, Blechstreifen (aus Backförmchen) mit Moosgummi und einem Loch für eine aufgelötete Mutter unterm Lenkerband als Taster für Hupe und Fernlicht mit eingewickelt. Und den Dynamo (damals gab es noch aufschraubbare von Soubitez) neu gewickelt und mit einem Brückengleichrichter aus Schottky-Dioden versehen. (Die passten noch mit rein. Sonst hätte ich nämlich das Dynamogehäuse gegen den Rahmen isoliert montieren müssen weil sonst zwangsläufig ein Brückenzweig kurzgeschlossen worden wäre). Der hatte dann,so modifizier,t mit über 5 Watt genug Leistung um die Akkus geladen zu halten.
Alles von aussen völlig unauffällig – ausser der Hupe unter Sattel – die war noch etwas sichtbar.

Innovative Grüße 😉
Manfred

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