Es ist Herbst – und damit wieder früh dunkel. Licht gehört spätestens jetzt ans Velo. Und dieses will richtig positioniert montiert werden – für eine optimale Ausleuchtung, ohne den Gegenverkehr zu blenden
Wie stelle ich mein Velolicht richtig ein, um eine optimale Ausleuchtung zu erreichen, ohne den Gegenverkehr zu blenden? In der Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge (VTS) in Art. 216 und 217 steht geschrieben: «Das Licht muss nachts bei guter Witterung auf 100 Meter sichtbar sein. Es kann fest angebracht oder abnehmbar sein, darf aber nicht blenden.»
Wie das Licht richtig eingestellt werden soll, ist darin indes nicht beschrieben. «Dabei wird dieser Fakt immer wichtiger. Denn die Zeiten von funzeligen Halogen-Leuchtmitteln am Velo sind vorbei», sagt Veloplus-Produktmanager Cedric Egli. Zum Einsatz kommen betriebssichere Nabendynamos oder bei
E-Bikes beispielsweise fixinstallierte Lichtanlagen mit LED-Schweinwerfern, die kaum mehr von Leuchtmitteln an motorisierten Fahrzeugen zu unterscheiden sind. Die Vorteile kennen alle (E-)Biker:innen: eine optimal ausgeleuchtete Fahrbahn und mehr Sicherheit, weil andere Verkehrsteilnehmende Velofahrende sichtbar wahrnehmen.
Nicht richtig ausgerichtet, können die modernen LED-Frontscheinwerfer allerdings zum Sicherheitsrisiko werden, führt Cedric aus: «Ist das Licht zu hoch eingestellt, blendet es den Gegenverkehr – was vielfach mit Lichthupen beantwortet wird, womit der Velofahrende auch nichts mehr sieht.» Um dieser Problematik entgegenzuwirken, seien für den Strassenverkehr optimierte Frontlichter nach oben abgeschattet, «falsch eingestellt, verfehlen aber auch diese ihren Vorteil». Und anders als in Deutschland (StVZO-Norm) sind Scheinwerfer mit klarer Hell- / Dunkelgrenze (Cut-Off-Lichtkegel) und der daraus resultierenden optimalen Lichtverteilung in der Schweiz keine Pflicht – auch wenn sie praktisch an jedem E-Bike-Licht vorhanden sind. Premium-Modelle verfügen zusätzlich über eine Aufblendfunktion, sprich einen Fernlicht-modus. Und dieser hat enorme Vorteile, wie Cedric erläutert: «Einmal richtig eingestellt, geniesst der Fahrer eine optimale Ausleuchtung in der Abblendfunktion, ohne den Gegenverkehr zu blenden, und über eine Fernlichtfunktion, die bis über 200 Meter weit reichen kann.»
Abseits dieser für den Strassenverkehr optimierten Scheinwerfern kommen bei akkubetriebenen Lichtern oft kreisrunde Lichtkegel zum Einsatz, da diese eine höhere Lichtausbeute erzielen. Daher sind diese Frontlichter vor allem für den Einsatz auf unbeleuchteten Wegen, Landstrassen, Wald- und Wiesenwegen oder Trails konzipiert. Doch die Problematik des Blendens bleibt: «Denn spätestens ab 500 Lumen und einem zu hoch ausgerichteten Lichtkegel werden andere Verkehrsteilnehmende stark geblendet», weiss Cedric und verweist zusätzlich auf den Faktor Geschwindigkeit. Wer sportlich zügig unterwegs sei, werde das Licht etwas nach oben ausrichten, um die Fahrbahn für ein grösseres Sichtfeld auszuleuchten, laufe damit aber gleichzeitig Gefahr, den Gegenverkehr zu blenden. «Alle Verkehrsteilnehmende möchten die beste Sicht, aber wir müssen aufeinander Rücksicht nehmen. Daher setzen wir uns bei Veloplus stark für ein Miteinander ein.»
Praxistest im Wald
Cedric hat für Sie einen Praxistest im Wald durchgeführt, um das Blenden aus Sicht des Gegenverkehrs zu simulieren und ist sich sicher: «Mit leistungsstarken Frontscheinwerfern möchte niemand geblendet werden. Deshalb empfehle ich Ihnen, das Frontlicht richtig einzustellen.» Dabei gibt es zwei Einstellungsarten zu beachten. Eine Einstellung für Velobeleuchtungen ohne Abschattung nach oben (Grafik 1) und eine Einstellung für Velolichter mit Abschattung nach oben und klarer Hell-Dunkel-Grenze (Grafik 2).
Grafik 1: Einstellung für Frontlicht ohne Abschattung gegen oben
A: Stellen Sie Ihr Velo hin und markieren eine 10-Meter- Marke am Boden. Schalten Sie das Licht ein und eruieren Sie die hellste Stelle des Lichtkegels. B: Ist der hellste Punkt weniger oder mehr als 10 Meter entfernt, sollte der Winkel des Velolichts an der Halterung in die entsprechende Richtung angepasst werden.
Grafik 2: Einstellung für Frontlicht mit Abschattung gegen oben
A: Stellen Sie Ihr Velo mit einer Entfernung von 5 Metern frontal vor eine Wand, an der Sie den Lichtkegel Ihrer Beleuchtung gut erkennen können.
B: Messen Sie anschliessend, in welcher Höhe das Velolicht am Velo angebracht ist und übertragen Sie diese gemessenen Höhe auf die Wand.
C: Schalten Sie nun das Licht ein uns stellen Sie sicher, dass der höchste Punkt des abgeschatteten Lichtkegels (horizontaler Oberrand) die gemessene Höhe nicht überschreitet. Ist dies der Fall, werden Sie den Gegenverkehr nicht blenden. Ist der Lichtkegel über der Markierung an der Wand, justieren Sie das Licht entsprechend und fixieren es im Anschluss, damit es durch Schläge während der Fahrt nicht mehr verrutschen kann.
Ausgewählte Beleuchtungen für den Test im Wald
Topmodell für jeden Einsatzbereich: Nano SL F von Lupine
Die kleine, leichte StVZO-zugelassene Lampe weist eine klare Hell- / Dunkelgrenze auf. Einmal richtig eingestellt, blendet die 700 Lumen starke Frontlampe mit externem Akku den Gegenverkehr nicht (Bild links). Die Ausleuchtung garantiert dabei bestes Sichtfeld (rechts). Wird das integrierte Fernlicht eingeschaltet, wird die Umgebung mit 1100 Lumen beleuchtet und ermöglicht eine Sicht bis 100 Meter. Die Lampe schaltet bei Dunkelheit automatisch vom Tagfahrlicht ins Abblendlicht und gibt das Fernlicht frei, das via Fernbedienung am Lenker sorgenfrei aktiviert werden kann.
Für die Fahrt auf beleuchteten Strassen: Power Pro 115+ von Lezyne
Der StVZO-zertifizierte Frontscheinwerfer mit seiner klaren und unverkennbaren Hell- / Dunkelgrenze (Bild rechts) verfügt über 310 Lumen und ist für die Fahrt auf beleuchteten Strassen konzipiert, wo kein breiter Abstrahlwinkel für ein breites Sichtfeld notwendig ist. Richtig eingestellt ist dieses Licht absolut blendfrei (Bild links). Es ist der einzige StVZO-Frontscheinwerfer im Veloplus-Sortiment mit integriertem Akku, der auf hellster Stufe stolze 4,5 Stunden Laufzeit aufweist. Die E-Bike-Variante (E115, Art.: 33006912, Fr. 89.–) ist sogar am E-Bike-Akku anschliessbar.
Scheinwerfer mit rundem Lichtkegel: Apollo 1200 von Veloplus
Ein Akku-Scheinwerfer mit maximal 1200 Lumen Leuchtkraft und rundem Lichtkegel. Dank der
mitgelieferten Halterung (Garmin-kompatibel) kann das Licht in der Höhe einmal richtig eingestellt werden, ohne den Gegenverkehr zu blenden (Bild links), und bleibt dank der fixen Halterung im Gegensatz zu Akku-Beleuchtungen mit Gummistraps an der ursprünglichen Position. Die drei Helligkeits-
stufen (1200, 600 und 300 Lumen) sorgen bei sämtlichen Verhältnissen, Einsatzbereichen und auch höheren Geschwindigkeiten für eine ideale Ausleuchtung (Bild rechts).
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2 Kommentare
29. Oktober 2022
Ein sehr guter und Hilfreicher Bericht in Sachen Velobeleuchtung.
31. Oktober 2022
Hallo Otto,
Herzlichen Dank für die nette Rückmeldung. Es freut uns, dass dir der Beitrag geholfen hat.
Freundliche Grüsse, dein Veloplus-Team