​Irgendwohin und zurück – Ein Jahr auf dem Tourenvelo

Veloplus-Kunde Stefan Grossenbacher war ein ganzes Jahr lang auf einem Veloabenteuer und hat dabei so einiges erlebt. Unter anderem musste er einmal 50 Kilometer zurücklegen um sein verlorenes Portemonnaie wiederzufinden. In seinem Reisebericht schreibt er über das spannendste Jahr seines Lebens.

Reisebericht von Veloplus-Kunde Stefan Grossenbacher

Bern bis Albanien

Mitte Juli 22 bin ich vollgepackt von Bern aus losgefahren. Das erste Ziel war Albanien, da ich dort meine Lebenspartnerin treffen würde. Der Start verlief zwar nicht ganz wunschgemäss, doch es ging stetig vorwärts durch die Alpen nach Italien. Wunderschön war es im Schweizer Nationalpark. Der Flüela- und der Ofenpass sind definitiv Highlights meiner bisherigen Reise.

Durch Italien ging es ziemlich schnell, trotz einem Speichenbruch und der Hitze. De Verkehr machte mir etwas zu schaffen, aber ich kam gut vorwärts und fuhr durch Slowenien nach Kroatien. Die kroatische Küste zu dieser Zeit ist etwas überfüllt, deshalb fuhr ich eher im Landesinneren und kam so nach Bosnien Herzegowina und anschliessend nach Montenegro.

Grüne Oasen unterwegs.
Postkarten-Panorama am Wasser.

In dieser Zeit war es enorm heiss, einmal zeigte mein Thermometer 53 Grad an! Dementsprechend war mein Wasserverbrauch und der Drang in irgendein Gewässer zu springen hoch. Von der Bucht von Kotor ging es neben steckengebliebenen Autobussen und Campern circa 25 Haarnadelkurven hoch. Von den wartenden Leuten angefeuert ging das fast wie von alleine. Bald danach kam ich schon nach Albanien, wo ich das erste Mal wieder in einem Bett schlief und dann meine Freundin bei der Fähre in Durres abholte. Zusammen verbrachten wir einen abenteuerlichen Monat in Albanien.

Die Gastfreundschaft, Hilfsbereitschaft, aber auch die unglaubliche Natur waren beeindruckend. Ausserdem waren wir positiv überrascht, wie rücksichtsvoll der motorisierte Verkehr mit uns umging. Eher weniger Freude bereiteten uns der viele Abfall in der Natur und auf den Strassen, welche bei uns eher als Single-Trails bezeichnet würden.

Reise nach Istanbul

Für mich ging es dann weiter Richtung Osten, durch Nordmazedonien und Bulgarien in die Türkei. Die Abgeschiedenheit und Ruhe der bergigen Landschaft dieser zwei südöstlichen Balkanstaaten haben mir sehr gefallen. Langsam hielt der Herbst Einzug, besonders in der Nacht machte sich die Kälte bemerkbar. Ich war nun froh, hatte ich einen warmen Schlafsack scheinbar sinnlos durch den Sommer hindurch mitgetragen.

Angekommen in Istanbul.

In der Türkei ging es relativ ruhig weiter, erstmals hatte ich ein paar Probleme mit den Reifen, die langsam durchgebraucht waren. Da kam mir Istanbul sehr gelegen, da man dort alles findet. Auch wenn die Velokultur in der Türkei nicht riesig ist, erhält man dort doch qualitativ einwandfreie Produkte. Nach einer Woche im aufregenden Istanbul fühlte ich mich gerüstet um weiterzufahren.

Von Istanbul nach Georgien

Ich fuhr los Richtung Ankara, wo ich bei einer wunderbaren Familie für zwei Nächte ausruhen konnte. Eine enorme Gastfreundschaft und viele Empfehlungen für den weiteren Weg. Ein Höhepunkt war Kappadokien, wo ich einige Wanderungen unternahm und über die Felsformationen staunte. Auch das obligatorische Spektakel der frühmorgens aufsteigenden Luftballone liess ich mir nicht entgehen. Der weite Weg zur Küste vom Schwarzen Meer war bergig, doch ich hatte viel Glück mit dem Wetter. Es war zwar kalt, aber trocken und die Herbststimmung einfach wunderschön.

Die berühmten Heissluftballone von Kappadokien beim Sonnenaufgang.
Atemberaubende Landschaften.

Erst an der Küste und kurz vor der Grenze wurde ich vom Regen eingeholt. Ich hatte in der ganzen Zeit in der Türkei nur positive Erlebnisse mit Menschen, fühlte mich sehr sicher und aufgehoben. Die Gastfreundschaft ist einfach tief in der Kultur verankert. Dasselbe kann man auch über Georgien sagen, auch wenn die Menschen etwas reservierter sind.

Quer durch Georgien

Nachdem ich die Grenze überquert hatte, ging es mit Umwegen von Batumi nach Tiflis. In Georgien erlebte ich vieles, denn insgesamt verbrachte ich fast zwei Monate dort: viel Wein und Essen, Besuch von Leuten aus der Schweiz, Weihnachten und Neujahr in Tiflis, Regen, Nebel, Sumpf, Schnee, heisse Quellen und wunderschöne Landschaften im Winter. Es war eine schöne Zeit und ich werde Georgien in guter Erinnerung halten, auch wenn ich nicht zur besten Jahreszeit dort war.

Winterlandschaften in Georgien.

Ich war dann anfangs Januar froh wieder loszufahren und zurück in die Türkei zu gelangen, da ich einerseits von den engen Strassen etwas genug hatte und andererseits das Gefühl zurückwollte, vorwärtszukommen. Die Ruhezeit war zwar gut, aber ich bin deutlich aus dem Rhythmus gekommen und mein Körper meldete mir eindeutig, was er von dieser erneuten Belastung hielt.

Durch die Türkei nach Griechenland

In der Türkei bin ich dann eine etwas andere Route zurückgefahren. Ich blieb lange an der Küste und hatte auch hier Glück mit dem Wetter. Ich konnte viele Nächte draussen verbringen, da es jeweils nur um die -5 Grad kalt wurde. Erneut erlebte ich viel Schönes, wurde oft zu „Cay“ eingeladen und begegnete vielen erstaunten Gesichtern, die sich über meinen Plan wunderten, im Winter mit dem Fahrrad herumzufahren. Ich fuhr auf relativ direktem Weg durch Istanbul Richtung Griechenland und war glücklich diese Riesenstadt hinter mir zu lassen. Istanbul lohnt sich zum Besuchen, aber nicht zum Durchfahren.

Grenzübergang mit Schwierigkeiten

Bald erreichte ich die griechische Grenze, nachdem ich in Ipsala im wohl schlimmsten Hotel der bisherigen Reise übernachtet hatte. Problemlos fuhr ich morgens mit dem Pass in der Hand über die Grenze und freute mich, wieder mal in ein neues Land einzureisen. Bereits in meiner Unterkunft angekommen, musste ich mit grossem Schreck feststellen, dass ich irgendwo mein Portemonnaie verloren hatte. Nachdem ich wild versuchte, irgendwie an Informationen zu gelangen, teilweise mit Hilfe meiner Ankara-Gastfamilie, kam ich zum Schluss, dass ich mich wohl auf die Suche machen musste.

Übernachten unter dem Sternenhimmel.

Ich fuhr die 50 Kilometer zurück zur Grenze, war schon fast wieder in die Türkei eingereist, als ein griechisches Polizeiauto neben mir anhielt. Der Polizist informierte mich, dass sie es gefunden hätten. Tatsächlich hatte es jemand bei ihnen abgegeben und nicht ein Cent fehlte! Glücklich, aber müde fuhr ich erneut zurück in meine Unterkunft in Alexandroupolis.

Nicht der Start, den man sich wünscht in einem Land, aber andererseits trotzdem eine schöne Sache, da eine gute Seele das Portemonnaie abgegeben hatte und die Polizei sehr hilfsbereit war. Das macht doch Mut und gibt einem ein positives Gefühl.

Zur Ausrüstung

Immer mit dabei und teilweise bis zum Bersten gefüllt sind meine Donau Hinterradtaschen von Veloplus. Sie haben sich bewährt, auch wenn sie teilweise etwas gelitten haben. Bisher ist alles trocken geblieben und sie sitzen stabil auf meinem Surly. Ich habe wohl etwas zu viel dabei und könnte definitiv meine Last reduzieren. Andererseits bin ich froh, auch mal etwas Luxus zu haben. Etwas mehr zum Anziehen, etwas mehr Platz im Zelt, eine dicke Isomatte.

Immer an meiner Seite: die Donau-Velotasche von Veloplus.
Im Zelt aufwachen zum Geräusch des Meeres.

Wenn man sich in allen Bereichen schwierig tut mit Verzicht, trägt man halt dann auch mehr mit sich herum. Aber ich habe mich daran gewöhnt und komme ja ganz gut vorwärts. Das Multitool von Veloplus ist schon einige Male zum Einsatz gekommen. Es ist immer zur Hand und bewährt sich, da es gut durchdacht ist. Anderes Werkzeug habe ich jeweils weiter unten in der Tasche, aber das Multitool benutze ich für kleinere schnelle Reparaturen wie Bremsen nachziehen, Sattel verstellen, Schrauben anziehen, Speichen anziehen und vieles mehr.

Donau Velotaschen von Veloplus

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U-POWER Multitool von Veloplus

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Ausblick

Nun geht es weiter Richtung Sofia, wo ich meine Freundin treffe. Zusammen wollen wir diese Stadt etwas erkunden. Mir ist es auch immer wichtig eine Pause einzubauen, damit ich das Erlebte verarbeiten kann. Danach geht es stetig nordwärts Richtung Skandinavien. Wo die Reise enden wird, ist noch unklar, aber ich habe noch etwa ein halbes Jahr Zeit und ich bin sicher, es erwarten mich noch viele spannende Länder und Städte. Die Suche nach dem Weg geht weiter.


Nun geht die Reise weiter Richtung Skandinavien.

Veloplus bedankt sich ganz herzlich bei Stefan für diese sehr spannende Reisegeschichte von seinem grossen Abenteuer und wir wünschen ihm weiterhin viel Erfolg und noch viele weitere spannende Erlebnisse!


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