Veloplus-Kunde Roman war gemeinsam mit zwei Freunden auf einer Veloreise. Was als Bikepacking-Abenteuer entlang der norwegischen Fjorde begann, endete schliesslich unter der Sonne Kroatiens Dazwischen lagen Regen, Umwege und unzählige unvergessliche Momente.
Geplant ist eine zweiwöchige Tour entlang der Fjorden Norwegens und über die bekannten Gravel-Routen Rallarvegen und Mjølkevegen. Obwohl der Wetterbericht nicht optimal aussieht, wagen wir die Reise mit dem Auto nach Dänemark und anschliessend mit der Fähre nach Stavanger.
Los geht es und wir rollen mit unseren Bikepacking-Rädern aus dem Bauch des grossen Schiffs und rein in das Abenteuer. Am ersten Tag fahren wir durch verschlafene Dörfer und entlang des Meers. Ein Traum von mir geht in Erfüllung, als wir die 27 Serpetienen des legendären Anstieges von «Lysebotn» hochfahren.
Am Abend des ersten Tages, als wir einen kleineren Anstieg hochfahren, setzt der Regen ein. Wir übernachten unter dem Vordach einer Jagthütte und fahren am nächsten Morgen im Regen weiter.

Ein neuer Plan
Nass und runtergekühlt vom mehrere Stunden im Regen Fahren, setzen wir uns in ein Wartehäuschen, neben uns fliesst das Wasser in Strömen die Strasse hinunter. Als wir den Wetterbericht anschauen, sehen wir, dass die kommenden zehn Tage gleich oder noch regnerischer werden. Nach einer Bedenkzeit entscheiden wir uns, dass wir das Abenteuer Norwegen abbrechen müssen. Wir machen uns auf den Rückweg nach Stavanger, wo uns der Regen zurück auf die Fähre treibt.
Zurück in Dänemark entscheiden wir uns, dass wir mit dem Auto nach Zell am See im Salzburgerland fahren und unsere Reise dort fortsetzen. Am nächsten Tag starten wir mit der atemberaubenden und sehr herausfordernden Grossglockner Hochalpenstrasse, wobei sich der Grossglockner leider im Nebel versteckte. Über weitere Hügel und entlang kleiner Flüsse geht es nach Kärnten und anschliessend hinüber nach Slowenien.
Angekommen im Balkan
Als wir in Kranjska-Gora gegen Abend ankommen, entscheiden wir uns den Vršič-Pass noch an demselben Tag zu überwinden. Über den steilen und in den Kurven mit Pflastersteinen versehenem Pass kommen wir ins wunderschöne Soča-Tal. Die Abfahrt des Vršič-Passes schlängelt sich durch das bewaldete Tal und die Schlucht des Soča-Flusses.

Bei Triest stossen wir ans Meer, wo die Erinnerung an das verregnete Norwegen bereits meilenweit weg ist. Wir fahren weiter nach Süden und überqueren die Grenze nach Kroatien. Hier wollen wir die bekannte Halbinsel Istrien erkunden und den Sommer geniessen. Wir merken schnell, dass es in Istrien kaum ein flacher Meter gibt, und so sind wir ständig am hoch und runterfahren. Das Thermometer schnallt in die Höhe und wir müssen unserer Tagesstruktur so anpassen, dass wir in den kühlen Tageszeiten radeln. Der Besuch in Rovinj ist eines der Highlights unserer Reise. Die verwinkelte und verzauberte Altstadt direkt am Meer, lädt zum Entdecken und Schlendern ein.
Unplanbare Überraschungen und ein Blutmond
Als wir an einem Abend auf einer Küstenstrasse hoch über dem Meer entlangfahren, entscheiden wir uns hier zu übernachten. Nach dem Nachtessen, als wir am Kartenspielen sind, entdecken wir den Aufgang eines wunderschönen Blutmonds. Eine Mondfinsternis an einem abgelegenen Ort, über dem Meer gehört zu den schönen unplanbaren Überraschungen, die man auf einer Fahrradreise erlebt.


Wir fahren wieder zurück nach Slowenien und rollen durch die malerische Landschaft nach Ljubljana. Hier verbringen wir einen Tag als Touristen und geniessen die gemütliche Stadt. Als wir aus der Stadt hinausfahren, werden wir bei einer Pause von einer Gruppenausfahrt vom «Pogi-Team», dem slowenischen Nachwuchsteam von Tadej Pogačar, überholt. Sofort brechen wir die Pause ab und jagen der Gruppe nach, nur um als wir sie durch grossen Effort eingeholt haben, bei einer Abzweigung in die andere Richtung fahren zu müssen.
Zurück im Herzen Österreichs
Zum Abschluss unserer Reise ging es nochmals in die Berge. Wir überqueren die Grenze zwischen Slowenien und Österreich über die alte Kiesstrasse des Loibl-Passes. Am nächsten Tag fahren wir über die zweite bekannte Hochalpenstrasse Österreichs, die Nockalmstrasse. Die grasbewachsenen «Nocken» werden von der Passstrasse umkurvt und führen zurück ins Herzen Österreichs. Anschliessend ist es nur noch eine kurze Fahrt zurück zum Parkplatz unseres Autos, wo unsere Reise endet.
Einmal mehr haben wir gemerkt, dass auf Fahrradreisen alles anders kommen kann, als man erwartet. Doch das ist auch gerade das reizvolle an diesen Reisen, bei denen man nie weiss, was hinter der nächsten Kurve liegt…

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