Vom Operationstisch ­zurück aufs Rennvelo

Irene Gambaro ist Triathlon-Weltmeisterin ihrer Altersklasse und hatte bereits 10 Ironmans bestritten, als ein Schicksalsschlag ihre sportliche Karriere und ihr Leben auf den Kopf stellte. Mehrere Operationen später wurde der Sportlerin Ende 60 prophezeit, dass Velofahren nicht mehr möglich sein würde. Die Schwyzerin kämpfte sich aber zurück – mit der Hilfe von Veloplus.

Nach drei Rückenoperationen innerhalb eines Monats wagte Irene Gambaro den Schritt zurück aufs Rennvelo – was Entzündungen im Schambereich und tagelange Schmerzen zur Folge hatte. Ein Jahr ­später, nachdem der vierte Wirbel versteift wurde, ging gar nichts mehr. Eine normale Sitzposition auf dem Velo war unmöglich und die Schmerzen ­plagten die ehemalige Triathletin zu stark. Aufgeben war jedoch keine ­Option, daher meldete sich die Schwyzerin bei Veloplus und schilderte ihre komplexe Ausgangslage. Dass ihre Tage als Ironman-Wettkämpferin vorbei sind, musste sie sich nach den Operationen eingestehen, ihr Ziel war aber, wieder schmerzfrei Rennvelo fahren zu ­können.

Satteldruckmessung mit ­Überraschungen

Die Schwyzerin vereinbarte einen Termin im ­November 2024 für eine ­Satteldruckmessung bei Manuela Weibel, Bewegungswissenschaftlerin und Ergonomie-Verantwortliche bei Veloplus in Wetzikon. Irene Gambaro sah die Problematik hauptsächlich beim Sattel; sie war überzeugt, dass ihr Velo tipptopp eingestellt ist. Für Manuela Weibel war aber schnell klar, dass es in diesem Fall mehr braucht als nur einen neuen Sattel. «Das kommt häufig vor, dass Kund:innen von einem unbequemen Sattel sprechen oder von Schmerzen im Schambereich. Vielen ist jedoch nicht bewusst, dass dabei mehrere Faktoren eine Rolle spielen», so die Ergonomie-Expertin. «Als Irene sich aufs Velo setzte, sah ich, dass die Beweglichkeit aufgrund der versteiften Wirbel fehlt und die Gesamthaltung suboptimal ist. Der Rücken konnte sich nicht mehr so gut nach vorne neigen, wie das Velo es bedingt hätte. Die Hüft­rotation nach vorne war eingeschränkt, wobei der obere ­Rücken sowie die Schultern dies kompensieren mussten und so in diesem Teil eine Überstreckung vorlag. Die Gesamtspannung auf der Körperrückseite war deutlich zu hoch. Eine Zusatzbewegung im Fuss beim Tritt war eine weitere Folge davon. Und ja, auch der Sattel war nicht optimal – und das, obwohl Irene diesen seit mehreren Jahren schmerzfrei gefahren ist und sogar sechs Ironmans damit gemacht hat. Das zeigt aber auch auf, dass eine Einstellung oder ein bestimmtes Material nicht das Geheimrezept für den Rest des Lebens ist, sondern auch mal Anpassungen gemacht werden müssen.»

Irene Gambaro sitzt nach vier Rückenoperationen wieder beschwerdefrei auf dem Rennvelo.

Kleine Justierungen mit grosser Wirkung

Manuela Weibel hat gegenüber der Kundin also mehrfach erwähnt, dass nicht nur der Sattel das Problem sei, sondern dass auch Anpassungen beim Velo nötig seien. Davon wollte Irene Gambaro zuerst nicht viel wissen: «Ich habe dreimal leer geschluckt», sagt sie. «Mit diesen Einstellungen habe ich schon zigtausend Kilometer zurück­gelegt, ich zweifelte daran, dass diese nun plötzlich nicht mehr stimmen.» Dennoch liess sich die Triathletin aus ­Einsiedeln auf den Versuch ein.

«Als erstes haben wir den Vorbau gekürzt und ­positiv gedreht», erklärt Bewegungswissenschaft­lerin Manuela Weibel. «Zudem haben wir den Sattel rund 15 mm runtergestellt und 20 mm nach vorne.» Trotz dieser Anpassungen war der Druck in der Mitte des Schambereichs noch vorhanden, ­woraufhin der bestehende Sattel durch ein flacheres Modell mit Aussparung und einem weicheren Material, das Vibrationen etwas dämpfen kann, ausgetauscht wurde.» Nicht nur das neue Satteldruckbild sprach Bände: «Ich merkte sofort, dass ich nicht mehr so weit nach vorne und auch nicht mehr so weit nach unten greifen muss. Ausserdem war das starke Ziehen im Rücken nicht mehr da», freut sich Irene Gambaro. Veloplus-Mitarbeiterin Manuela Weibel ergänzt: «Das Gesamtbild war eindeutig: Irene kam viel besser zu den Bremshebeln, hatte einen runderen Tritt, mehr Sicherheit zum Bremsen und Schalten, die hintere Muskelkette wurde entspannter und der Rücken war harmonischer gerundet.»

Das Satteldruckbild von Irene Gambaro vor und nach den Justierungen durch Ergonomie-Expertin Manuela Weibel. Die schmerzhaften Druckstellen im ­Schambereich sind verschwunden.

Mit Vollgas in die Velozukunft

Seit der Satteldruckmessung und der Analyse war Irene Gambaro einige Male für kürzere Runden auf ihrem neu eingestellten Rennvelo. «Wie vor den Operationen wird sich mein Körper aufgrund der vier versteiften Wirbel nie mehr anfühlen», ist sich die ambitionierte Sportlerin bewusst. Aber: «Die Verbesserungen sind deutlich spürbar. Steigungen gingen früher gar nicht mehr und nach 20 Kilometern war jeweils Schluss – nun geht bereits wieder viel mehr.» Die Feuerprobe erfolgt aber im März 2025. Dann plant Irene Gambaro im Triathlon-Trainingslager wieder Strecken über 150 Kilo­meter zu fahren. «Die Ärzte sind überrascht, was ich heute alles wieder kann, nachdem ich eineinhalb Jahre praktisch nicht mehr auf dem Velo sass. ­Meine Erwartungen an das Ergonomie-Angebot von Veloplus wurden definitiv über­troffen und ich schätze es sehr, dass mein Problem ernstgenommen ­wurde und Manuela alles darangesetzt hat, die bestmögliche Lösung für mich zu ­finden.»

Irene Gambaro ist Triathlon-Weltmeisterin ihrer Altersklasse.

Anmerkung der Redaktion
Irene Gambaro hat eine Satteldruckmessung gebucht. Bei dieser fahren Kund:innen auf dem eigenen Velo auf einer Rolle und eine Mess­folie ermittelt allfällige Druckstellen. Indem die Analyse mit ver­schiedenen Sätteln aus dem Veloplus-Sortiment wiederholt wird, wird das passende Modell ermittelt. Da in diesem Fall schnell klar war, dass ein neuer Sattel nicht reichen würde, wurde das Angebot nach dem Okay der Kundin erweitert und ein entsprechender Zuschlag verrechnet. Das aus­führlichste Veloplus-Angebot ist die Videoanalyse, bei welcher ­zusätzlich zur Satteldruckmessung auch Videoaufnahmen zur Detail­überprüfung der Sitzposition durch­geführt werden.


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