Liebe BFU, ist das der richtige Weg?

Einmal mehr macht die BFU mit ihrer Leuchtwesten-Kampagne auf das Thema Unfallprävention aufmerksam. Doch ein Aspekt wird dabei komplett ausgeblendet: das Auto.

Jedes Jahr macht die Beratungsstelle für Unfallverhütung mit verschiedenen Unfallpräventionskampagnen auf sich aufmerksam. Die aktuelle Kampagne dreht sich, wie auch bereits im Vorjahr, um das Thema Sichtbarkeit. Die «Protagonisten» der Kampagne sind ein Frosch, ein Hirsch und eine Katze, die mit einer Leuchtweste gekleidet sind. Der Slogan ist ein Appell dieser Tiere an den Menschen: «Liebe Velofans, könnte ich doch wie ihr eine Leuchtweste tragen.»

Kampagnenbild BFU-Kampagne (Bild: BFU)
Kampagnenbild BFU-Kampagne (Bild: BFU)
Kampagnenbild BFU-Kampagne (Bild: BFU)

Was ist mit der Infrastruktur?

Es ist richtig, dass sowohl Hirsche, Frösche und Katzen, als auch Fussgänger:innen und Velofahrer:innen im Verkehr einem Unfallrisiko ausgesetzt sind. Doch eine wichtige Ursache vieler dieser Unfälle wird in der Kampagne höchstens am Rande erwähnt – das Auto. Und noch wichtiger ist für uns die Frage, warum nicht auch auf das Thema der Infrastruktur eingegangen wird?

In der Kampagne schreibt die BFU, dass 53 Prozent der Velo- und E-Bike-Unfälle durch Kollisionen mit anderen Verkehrsteilnehmenden entstehen. Und solche Kollisionen entstehen insbesondere, da an vielen Stellen die Velowege nicht konsequent von den Autos getrennt sind, oder es nicht einmal einen Veloweg gibt.

Die Veloinfrastruktur muss für die Unfallprävention oberste Priorität haben.

Meinungen zur BFU-Kampagne

Einmal mehr wird hier das Opfer gemahnt und daran appelliert, dass sich Velofahrende besser schützen und sichtbar machen müssen, statt dass es in der Kampagne auch um andere Unfallverursacher:innen geht. Deshalb fragen wir: «Liebe BFU, warum nehmt ihr nicht auch die Autos stärker in die Pflicht?»

«Im Dunkeln ist das Unfallrisiko zu Fuss höher als auf dem Velo. Man stelle sich mal vor, die BFU würde allen zu Fuss auch eine Leuchtweste empfehlen.»

Yvonne Ehrensberger, Geschäftsleiterin Pro Velo Kanton Zürich

Auch Yvonne Ehrensberger, Geschäftsleiterin von Pro Velo Kanton Zürich, ärgert sich über die Kampagne der BFU: «Im Dunkeln ist das Unfallrisiko zu Fuss höher als auf dem Velo. Man stelle sich mal vor, die BFU würde allen zu Fuss auch eine Leuchtweste empfehlen.»

Auch andere Stimmen haben bereits im vergangen Jahr bei der Lancierung der Kampagne auf das Missverhältnis der Kampagne aufmerksam gemacht. Verkehrsplaner Thomas Hug hat als Reaktion auf die Kampagne auf humoristische Weise verschiedene Wege aufgezeigt, welche weiteren BFU-Kampagnen noch folgen könnten…

Natürlich ist die Sichtbarkeit auf dem Velo wichtig und auch Veloplus macht darauf aufmerksam. Doch es kann nicht sein, dass dies der Hauptansatz der Beratungsstelle für Unfallverhütung ist und sich diese Kampagne ausschliesslich an das Velo richtet und nicht an die Verkehrsteilnehmenden, die einen wesentlichen Anteil an den Unfällen trägt.

Was ist deine Meinung?

Was sagst du zu der Leuchtwesten-Kampagne der BFU? Was wäre deine Idee für eine Unfallpräventionskampagne? Schreib es uns unten in die Kommentare.


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