Mitte Juni wird zum Hope1000 gestartet, der härtesten Bikepacking-Tour der Schweiz. 1000 Kilometer gespickt mit 30 000 Höhenmeter warten auf die Teilnehmenden, darunter Veloplus-Mitarbeiter Jürg Bauert.
1000 Kilometer, 30 000 Höhenmeter: Das «Hope 1000» ist kein Bike-Rennen. Es ist die Ultra-Bike-Tour für Abenteuersuchende in der Schweiz. Vom Bodensee bis nach Montreux. Und unser Jürg Bauert gibt sich diese Bikepacking-Tour zum zweiten Mal, nachdem er 2019 am «Hope» (damals noch als Navad1000 bekannt) startete und sensationell nach 7 Tagen und 11 Stunden das Ziel in Montreux erreichte. Nach seiner Feuertaufe bei der 2015 ins Leben gerufene Bikepacking-Tour sagte er: «Ich habe mein Abenteuer, das ich gesucht habe, gefunden. Es war toll.»
Aber er liess auch nicht unerwähnt, dass es für seinen Geschmack etwas zu viele Passagen hat, in der das Velo getragen, sprich gewandert werden müsse. «Und wandern ist nichts für mich, weder mit noch ohne Velo. Ich liebe lange Aufstiege. Das ist meine Welt.» Stellt sich die Frage, warum er die (Tor-)Tour ein zweites Mal auf sich nehmen will? «Pandemie-bedingt. Ich wollte mich nicht auf eine Austragung im Ausland mit langer An- und Rückreise und Einreisestrapazen fokussieren. Da starte ich viel lieber vor meiner Haustüre am Hope», führt der im Zürcher Oberland wohnhafte Velofahrer aus.
Seit seiner letzten Teilnahme sass er indes nicht auf der faulen Haut. Im Gegenteil. 2020 absolvierte der inzwischen 60-Jährige eine persönlich zusammengestellte Gravel Tour de Suisse (700 km/ 15 000 hm), 2021 kam er beim Trans Germany (1655 km, 20 000 hm), das Deutsche Pendant des Hope 1000, als Neunter am Zielort an. «Ich liebe einfach die Herausforderung, am Ende das Jetzt-habe-ich-es-geschafft-Gefühl zu spüren. Denn dann sind all die Strapazen vergessen, während einzigartige Erinnerungen und Erlebnisse bleiben.»
Bikepacking-Tour
Das Hope1000 ist ein klassisches Bike-Abenteuer, ein Selbstversorger-Rennen, bei dem der Ehrenkodex an oberster Stelle steht. Es gibt keine Beschilderung, keine Begleitpersonen, keine Helfer, kein gar nichts. Nur das eigene Rad, eine Mammut-Strecke und eine Zeitlimite von 14 Tagen. Am Samstag, 18. Juni fällt in Romanshorn morgens um 6 Uhr der Startschuss zur achten Auflage.
Die Teilnehmerliste der diesjährigen Auflage umfasst knapp 100 Teilnehmende aus zehn Nationen, so unter anderem Liechtenstein, Belgien, Deutschland, Frankreich, aber auch Grossbritannien, Holland oder etwa Tschechien. Dabei geht es eigentlich um nichts, ausser darum, dem inneren Schweinehund den Meister zu zeigen. Eine Siegerehrung wird es nicht geben, auch keine Rangliste, und Preise schon gar nicht. Wer es nach den vorgeschriebenen Regeln bis ins Ziel schafft, und das werden bei weitem nicht alle Startenden, der geht als Lohn als «Finisher» in die Geschichtsbücher ein.
Zurück zu den Wurzeln
Für Jürg ist der Weg das Ziel, «denn ich bin zu alt, um irgendwelche Rekordzeiten anzuvisieren». Der Streckenrekord, der ist bei der vergangenen Austragung vom jungen Schweizer Marin De Saint-Exupery (Jg. 1996) auf unglaubliche 3 Tage, 16 Stunden und 42 Minuten gedrückt worden. Jürg hingegen ist zufrieden, «wenn ich es wiederum in etwa sieben Tage schaffen würde», was immer noch eine herausragende Leistung für 1000 km und vor allem 30 000 Höhenmeter ist. Und anders als 2019, als in Lenk aufgrund zu viel Schnees nur eine verkürzte Route am Berg befahren werden konnte, wird nun wieder die etwas längere Originalstrecke absolviert. «Der Weg ist zwar nun ein bisschen weiter, aber wenn ich mich in der Startphase nicht wie 2019 verfahre, wird die eingesparte Zeit ziemlich genau die zusätzlichen Kilometer in der Lenz betragen.»
Zudem hat er sein Setup gegenüber seiner Premiere angepasst: Ist er damals mit einem Rennlenker gefahren, so hat er nun einen geraden MTB-Lenker montiert, um das technische MTB-Gelände besser und auch effizienter bewältigen zu können. Unter Druck setzt sich Jürg aber auch hier nicht, zu viel hat er auf dem Velo schon erlebt, beispielsweise auf seiner 21-monatigen Radreise von Alaska nach Patagonien mit über 30 000 Kilometern, aus seinen unzähligen 24-Stundenrennen oder eben wie die Bikepacking-Abenteuer in den letzten Jahren.
Verfolge das Rennen online live
Es ist nur ein Auszug aus dem Abenteuerleben des gelernten Kochs, der sich im Laufe der Jahre zum Spitzenkoch hochgearbeitet hat. Das Kochen ist inzwischen aber zum Hobby geworden. Seit über 10 Jahren arbeitet Jürg für Veloplus, und hat sich im Ladenteam-Wetzikon als Stellvertretender Teamleiter dank seines enorm breiten Know-hows einen Namen gemacht. Seine Leidenschaft fürs Velofahren kann er bei Veloplus voll ausleben. Spricht er über seine zweite Hope-Teilnahme, freut er sich wie ein kleines Kind auf die Bescherung an Weihnachten. Denn für Jürg Bauert sind solch Erlebnisse ein Geschenk: «Es ist quasi back to the roots – zurück zu den Wurzeln. Nur mein Bike und ich, die Natur und sonst nichts. Was will man mehr …»
Das Veloplus-Team und alle Interessierten können Jürg Bauert und alle weiteren Fahrer zu jeder Sekunde via Bildschirm orten und verfolgen. Denn alle Fahrer werden mit einem Satelliten-Tracker ausgestattet, den sie tragen müssen, bis sie in Montreux auf die Zielgerade einsteuern und bei der legendären Statue des Queen-Sängers Freddie Mercury ankommen – und den Never-ending-Welthit «We are the Champions» zu hören bekommen.
Weitere Informationen sowie das Live-Tracking gibt’s ab 18. Juni hier.
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1 Kommentar
3. Juni 2022
Hoi Zäme
Danke, ein toller Bericht zum Hope 1000.
Ich starte auch zum zweiten Mal.
Zwei kleine Bemerkungen.
Die Benützung von öffentlichen (und somit für alle Fahrer) zugänglichen Einrichtungen und Services wie Bike-Shops, Brunnen, Restaurants, Imbisständen, Hotels, Motels, B&B, Kiosks, Läden, Bäckereien, etc ist ausdrücklich erlaubt.
http://hope1000.ch/Infos/Reglement
Der Rekordhalter heisst Marin De Saint-Exupery
http://hope1000.ch/Finisher/
Danke und Gruss
Pius