Lichttest: Die optimale Velobeleuchtung richtig eingesetzt

Es ist Herbst. Und somit nähern wir uns auch den dunklen Jahreszeiten. Ein Velolicht ist aufgrund der frühen Dämmerung und der Dunkelheit im Veloalltag wieder Pflicht. Wir haben für dich Front- und Rücklichter im Wald getestet und erklären dir, was es mit Lumen- und Lux-Werte auf sich hat.

Lichtanlagen mit betriebssicheren Nabendynamos haben sich bei Alltags- und Tourenfahrenden etabliert. Die für den Strassenverkehr optimierten Scheinwerfer sind nach oben abgeschattet, um den Gegenverkehr nicht zu blenden. Zwar sind in der Schweiz Lampen mit klarer Hell-Dunkel-Grenze im Gegensatz zu Deutschland (StVZO-Norm) nicht vorgeschrieben, der Gesetzestext erwähnt lediglich, dass die Lampen «auf eine Distanz von 100 Metern erkennbar sein müssen und nicht blenden dürfen».

Gesetzliche Vorschriften für die Beleuchtung am Velo in der Schweiz
Gemäss der Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge (VTS) ist in Art. 216 und 217 sowie in der Verkehrsregelnverordnung (VRV) Absatz 30 Art. 1 geregelt, wie die Lichter am Velo ausgestattet sein müssen: «Fahrräder müssen bei Beginn der Abenddämmerung bis zur Tageshelle, bei schlechten Sichtverhältnissen und in Tunneln mindestens mit einem nach vorn weiss und einem nach hinten rot leuchtenden, ruhenden Licht ausgerüstet sein.» Achtung: Blinklichter sind nur als Zusatzbeleuchtung erlaubt! Und: «Die ruhenden Lichter müssen nachts bei guter Witterung auf 100 Meter sichtbar sein, dürfen aber nicht blenden.»


Abseits dieser für den Strassenverkehr optimierten Scheinwerfern kommen bei den akkubetriebenen Lichtern oft kreisrunde Lichtkegel zum Einsatz, da sie eine höhere Lichtausbeute erzielen. Daher eignen sich diese Lampen vor allem für den Einsatz auf unbeleuchteten Wegen, auf Landstrassen, auf Wald- und Wiesenwegen oder auf Trails. Doch aufgepasst: Im höchsten Modus blenden Frontlampen mit über 500 Lumen entgegenkommende Personen, wenn das Licht zu weit nach oben leuchtet. Für Velofahrende ist es wiederum unangenehm, wenn das Licht zu weit nach unten neigt, da bei höherer Geschwindigkeit die Ausleuchtung nicht weit genug nach vorne reicht. Abhilfe verschaffen hier Modelle mit Fernbedienung (z. B. Lezyne, Lupine). So können Velofahrende sicher den Leuchtmodus wechseln und haben stets eine optimale Ausleuchtung, ohne den Gegenverkehr zu blenden.

Velolicht: Unterschied Lumen- und Lux-Werte

Die Lichtstärke eines Velolichts wird in Lumen oder Lux angegeben. Während Lux die Helligkeit an einem Punkt angibt, wird mit Lumen die gesamte Lichtmenge bezeichnet, die die Lampe abgibt. Fokussiert sich das austretende Licht auf eine kleine Fläche, kann mit wenigen Lumen eine hohe Lux-Zahl erreicht werden. Bei einem Scheinwerfer wird jedoch eine sinnvolle Lichtverteilung angestrebt. Somit kann grundsätzlich davon ausgegangen werden, dass beim Vergleichen von Frontlampen mehr ­Lumen auch mehr Lux bedeuten und umgekehrt.


Bei Lampen mit klarer Hell-Dunkel-Grenze wird die Helligkeit meistens in Lux angegeben, während bei einem kreisrunden Lichtkegel der Lumen-Wert für die Vergleichbarkeit der Lichtleistung entscheidend ist. So können auf beleuchteten Strassen 30 Lux für Geschwindigkeiten bis 15 km/h bereits ausreichend sein. Für schnellere Off-Road-(Ab-)Fahrten auf unbeleuchteten Strassen sind etwa 1000 Lumen notwendig.


Expertenwissen Velolicht

Sehen und gesehen werden ist im Dunkeln nur mit einer guten Beleuchtung möglich. In unserem Velolicht-Ratgeber erfahren Sie mehr über die unterschiedlichen Optionen für die Velobeleuchtung, die richtige Montage und die gesetzlichen Bestimmungen.


Beleuchtungstest im Wald

In unserem Praxistest haben wir uns aber nicht mit den theoretischen, sondern mit den praktischen Aspekten auseinandergesetzt. Sprich: Wie gut ist die Ausleuchtung eines Positionslichts auf unbeleuchteten Wegen? Wie gross ist der Unterschied zwischen einer soliden Frontlampe und einer mit maximaler Ausleuchtung? Denn die richtige Wahl für den eigenen Anwendungsbereich ist für die eigene Sicherheit essenziell. Für den Test haben wir auf einem dunklen Waldweg nach Sonnenuntergang reflektierende Pylonen im Abstand von zehn Metern aufgestellt und am linken Wegrand eine Puppe mit reflektierender Weste. Jede Beleuchtung wurde bei maximaler Lumenstärke getestet und die Ausleuchtung bei stets gleichbleibender, manueller Einstellungen an der Spiegelreflexkamera abfotografiert.

Velo-Frontlichter im Test

Maximum: Betti R14 von Lupine (5000 Lumen)

Betty R14 von Lupine – die weltweit hellste Outdoor-Lampe! Gigantische 5000 Lumen erhellen die Nacht zum Tag und leuchten den Trail bis 380 Meter aus. Dafür sorgen sieben langlebige CREE XM-L2-LED. Eine integrierte und programmierbare Funksteuerung kann die Trail-Lampe blitzschnell von 0,3 bis 45 Watt regeln. Ein absolutes Premium-Produkt, das aufgrund seiner Leuchtkraft nur sehr bewusst in der Natur eingesetzt werden sollte. Brenndauer: bis 48 Stunden.

Kraftpaket: Apollo 2000 von Veloplus (2000 Lumen)

Apollo 2000 heisst die 2000 Lumen starke Frontlampe mit einer digitalen Akkustandanzeige von Veloplus. Vier Leuchtmodi mit 10, 25, 50 und 100 Prozent Lichtstärke sorgen für eine flexible und anpassbare Ausleuchtung. Das Beste: Der grosse (7000 mAh) und austauschbare Akku, damit am Ende des Lebenszyklus nicht die komplette Lampe ersetzt werden muss, sondern nur der Akku. Preis-Leistungs-Produkt für den Einsatz auf unbeleuchteten Wegen. Brenndauer: bis 14 Stunden.

Multitalent: Apollo 1200 von Veloplus (1200 Lumen)

Apollo 1200 ist der kleine Bruder des grossen Apollo (siehe links). Seine 1200 Lumen lassen sich gestuft abrufen (300, 600, 1200) und sorgen für eine Ausleuchtung bis auf 130 Meter. Dank 5000 mAh und der integrierten ­Powerbank-Funktion kann problemlos ein Smartphone geladen werden und es bleibt immer noch Akkukapazität für die Beleuchtung. Kurzum: Ein kraftvoller Allrounder, der fast überall eingesetzt werden kann. Brenndauer: bis 7 Stunden.

Alleskönner: VIS 500 von Light&Motion (500 Lumen)

VIS 500 – klein, kompakt, leicht. Der Scheinwerfer von Light & Motion deckt vor allem die Bedürfnisse für Alltags- und Cityfahrer ab, wobei sich die Lampe mit drei Leuchtstufen (125, 250 und 500 Lumen) auch gut auf unbeleuchteten Strassen einsetzen lässt. Mit SafePlus-Modus als Tagfahrlicht, inklusive zwei gelb leuchtenden LED für die seitliche Sichtbarkeit. Ideal für Alltagsvelofahrende, deren Licht auch mal im Hosensack Platz finden muss. Brenndauer: bis 12 Stunden.

Dauerbrenner: City25 Set von Smart (120 Lumen)

City 25 Lichtset – simpel und effektiv. Das Set hat aufgrund des klassischen Batteriebetriebs einen grossen Vorteil: die lange Leuchtdauer. Die Frontlampe strahlt mit maximalen 120 Lumen – das ist nicht viel, aber ausreichend für kurze Strecken ohne Massenverkehr. Der seitliche Ausschnitt im Gehäuse sorgt für eine leichte, seitliche Abstrahlung und Sichtbarkeit. Eine Lampe für Gelegenheitsfahrende, die nicht jedes Mal zuerst den Akku laden wollen. Brenndauer: bis 140 Stunden.

Positionslicht: Blinder Mini Niner von Knog (20 Lumen)

Blinder Mini Niner – das wirkungsvolle Positionslicht von Knog. Sinn und Zweck eines Positionslichts: auf sich aufmerksam zu machen, ohne die Fahrbahn auszuleuchten. Denn mit lediglich 20 Lumen sieht man selbst im Dunkeln fast nichts. Der Einsatzbereich liegt daher auf beleuchteten und stark befahrenen Strassen, weil die LED bereits aus 800 Metern Entfernung wahrgenommen werden. Ideal für alle Cityfahrer:innen, die klein und effektiv bevorzugen. Brenndauer: bis 11 Stunden.

StVZO-Norm: Power Pro von Lezyne (310 Lumen)

Power Pro – zugelassen nach Deutscher Norm mit StVZO. Aufgrund der exakten Hell-Dunkel-Grenze ist das Lichtfeld für andere Verkehrsteilnehmende blendfrei. Die Hochleistungs-LED liefert 310 Lumen und hat eine Akkulaufzeit von bis zu 27 Stunden, auf der hellsten Stufe immerhin noch während 4,5 Stunden.


Velo-Rücklichter im Test

Rundum von Veloplus (25 Lumen)

Rundum – das Rücklicht mit seiner runden Form geht neue Wege in Sachen Leuchtmodi, Akkulaufzeit und Montagemöglichkeiten. Diverse Leuchtmodi versprechen beste Sichtbarkeit des 25 Lumen hellen Rücklichts mit 16 High Power LED’s. Ein grosser Akku (420 mAh) ermöglicht eine Laufzeit von bis zu 90 Stunden. Zudem passt das Rücklicht dank des einstellbaren Straps an sämtliche Sattelstützen (auch an Aerostützen).

Zecto Drive Max von Lezyne (250 Lumen)

Zecto Drive Max – ganze sechs Stunden leuchtet das ecto Drive Max Rücklicht im Dauermodus mit 35 ­Lumen und breitem Abstrahlwinkel von 290°. Der Day Flash Modus bietet sogar neun Stunden bei vollen 250 Lumen! Das Licht wird bereits aus über 1000m Distanz wahrgenommen und eignet sich bestens für stark befahrene Strassen oder für Langstreckenpendler, die ein zuverlässiges Rücklicht mit grossem Akku suchen.

Seitwärts von Veloplus (50 Lumen)

Seitwärts – das Rücklicht bietet mit 30 LEDs viel Sichtbarkeit als Tagfahrlicht oder bei Nacht. Vor allem dank des breiten Abstrahlwinkels bietet das Rücklicht viel seitliche Sichtbarkeit. Die 50 Lumen haben eine Leuchtdauer von bis zu 28 Stunden im Blinkmodus. Und dank mitgeliefertem Zubehör passt das Rücklicht an sämtliche Sattelstützen (auch an Aerostützen).

Rotlicht Max von Lupine (160 Lumen)

Rotlicht Max – mit maximal 160 Lumen leuchtet das Rücklicht. Dabei passt der integrierte Helligkeitssensor die Stärke dem Umgebungslicht an. Scheint ein Autoscheinwerfer das Licht an, erhöht es seine Leistung. Ebenfalls ist ein integrierter Beschleunigungssensor verbaut, der beim Abbremsen die LED heller leuchten lässt. Der Akku sorgt für maximale 60 Stunden Brenndauer, wobei ein integrierter Notakku für einen Notlichtbetrieb von acht Stunden sorgt.

Blinder Mini Niner von Knog (11 Lumen)

Blinder Mini Niner – mit 11 Lumen und breitem Abstrahlwinkel von 120°. In der Dämmerung hat das Rücklicht dank reflektierender Fläche bereits einen super Nutzen, wobei das Licht bereits aus über 600m Distanz wahrgenommen wird. Daher eignet es sich bestens für stark befahrene Strassen innerorts. Der wasserdichte Blinder Mini ist klein und praktisch und verfügt über eine Brenndauer von bis zu 11 Stunden.

Cobber MID 330 Grad von Knog (170 Lumen)

Das Cobber Mid von Knog ermöglicht dank modernster On-Board COB-LED’s eine enorme Sichtbarkeit von 330°. Dank der intensiven Lichtstärke von bis zu 170 Lumen und diversen Leuchtmodi ist das Licht ideal für Tag und Nacht. Zudem trumpft das Licht mit einer Brenndauer von bis zu 100 Stunden auf.

Toplight 2C Permanent von Busch und Müller

Das Toplight 2C ist minimalistisch im Design und brillant in der Funktion. In der Dunkelheit leuchten die zwei C-förmigen Klarglasschwünge links und rechts als helle Lichtbänder, befeuert durch zwei Hochleistungs-LEDs. Die Standlichtfunktion und der integrierte Grossflächenrückstrahler erhöhen die Sicherheit im nächtlichen Verkehr. Das ideale Rücklicht für alle Alltagsvelos, vorbereitet für Gepäckträgermontage und mit einer Leuchtdauer von bis zu 15 Stunden.

City 25 Lichtset von Smart (30 Lux)

Das Rücklicht aus dem Lichtset City25 verfügt über 30 Lux und einer Sichtbarkeit von 220°. Der grosse Vorteil: Die Leuchtdauer mit den mitgelieferten Batterien (2x AAA) beträgt im Dauerlicht-Modus 70 Stunden und im Blinklicht-Modus 140 Stunden. Keine Ausrede mehr, das Rücklicht bereits bei der Dämmerung oder noch besser den ganzen Tag eingeschalten zu lassen.


Schon gewusst?
Als schweizweit einziger Servicepartner von Lezyne darf Veloplus einen Akkuaustausch bei Lezyne-Frontlampen vornehmen – sofern das Produkt bei Veloplus gekauft wurde. Ein Akkuwechsel ist derzeit bei vier Lampen möglich: Mega Drive 1800i, Macro Drive 1300XL, Strip Drive Pro, Power STVZO Pro 115+. Wollen Sie einen Akku austauschen? Kontaktieren Sie unseren Kundendienst (0840 444 777) oder fragen Sie direkt unsere Berater:innen im Laden.


Gesehen werden

Eine gute Beleuchtung auf dem Velo ist das A und O. Doch nicht alle Velolichter sind für sämtliche Einsatzbereiche. So oder so: Es gibt dank reflektierenden Produkten zusätzliche Möglichkeiten, für noch mehr Sichtbarkeit und damit Sicherheit auf dem Velo zu sorgen. Wir haben in der Nacht getestet, wie Velofahrende von Autofahrenden wahrgenommen werden – oder eben nicht:



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3 Kommentare

Axel
4. November 2021

Warum werden hier nur Batterie-Lichter getestet und vorgestellt und keine (Naben-)Dynamo-Licher?

Marc Jacquemet
9. November 2021

Hallo zäme. Danke für diesen Bericht zur Beleuchtung!
Immer wieder höre ich, dass sie Vorschriften betr. Lichtpflicht auch die MTBs betreffen?
Wenn ich vor allem Abseits der öffentlichen Strassen Bike: muss ich trotzdem eine feste Lichtinstallation am Bike haben oder ist es ausreichend wenn ich eine Stirnlampe mit Front- und rotem Rücklicht trage?

    Veloplus – Roger Züger
    11. November 2021

    Hoi Marc
    Danke für deine Wortmeldung und dein Interesse.
    Also es gibt kein Gesetzt, dass die MTB ausnehmen würde. Die Vorschriften für das Licht am Velo gilt für alle Velos. Sprich: Auch MTBs müssen ein ruhendes Licht nach vorne und nach hinten haben, ansonsten entspricht es nicht dem Gesetz, auch wenn du eine Stirnlampe trägst. Wir würden dir allerdings sowieso empfehlen, nebst der Strinlampe ein zusätzliches Frontlicht am Lenker zu montieren. So hast du einerseits immer die Fahrbahn ausgeleuchtet und andererseits das Blickfeld. Blickfeld und Fahrtrichtung ist ja nicht immer gleich, aber so hast du ideal beides ausgeleuchtet. Beste Grüsse

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