In acht Tagen knapp 1000 Kilometer – Von Bubikon ans Meer

11 Mädchen und 5 Knaben aus den Abschlussklassen der Sekundarschule Bubikon, ausgerüstet mit Veloplus-Leuchtwesten trotzten allen Unsicherheiten und radelten in der ersten Sommerferienwoche mit acht Begleitpersonen vom Schulhaus bis nach Saintes-Maries-de-la-Mer in Frankreich.

Bereits zum vierten Mal wurde diese spezielle Reise von Bubikon ans Meer durchgeführt. Den Schüler*innen wird so gezeigt, was sie durch Beharrlichkeit alles erreichen können. Durch die ungewisse Corona-Situation, welche eine Verschiebung des Reisestarts verursachte, wurde das Projekt dieses Jahr wohl zu einer noch grösseren Herausforderung. Die Jugendlichen, Eltern und Begleitpersonen gaben ihr Projekt jedoch nicht so leicht auf und es konnte erfolgreich durchgeführt werden. Der Einsatz wurde durch eine unfallfreie Fahrt belohnt und alle erreichten mit grossem Stolz nach 8 Tagen das Ziel in Frankreich.


Die Reiseroute im Überblick


Das Wasser – ein ständiger Begleiter

Die Reise führte unter anderem durch Altstädte, über Kieswege, vorbei an Hügeln, Wäldchen, Schluchten, Sonnenblumen- und Lavendelfeldern. Dabei war das Wasser ein ständiger Begleiter: Zuerst entlang der Aare gelangte die Gruppe bald zum Neuenburgersee, wo man sich an die kalten Camping-Duschen gewöhnen musste, die auf der Reise noch oft bevorstanden.
Die nächste Etappe eröffnete bald eine wunderbare Aussicht auf den Lac Léman und die dahinterliegenden Alpen. Der Jet d’Eau rückte immer näher, doch die Fahrt entlang des Sees zog sich in die Länge. Beim Camping lockte das kühle Nass des Genfersees viele ins Wasser.

Am vierten Tag kam mit etwa 120 Kilometern und 400 Höhenmetern eine Knacknuss. Kurz nach Genf wurde die Gruppe auch noch vom ersten und einzigen Schauer überrascht. Nach einem knackigen Aufstieg kamen der Lac du Bourget und der nächste Zeltplatz langsam in Reichweite. Insgesamt erwies sich die Durchfahrt durch die Städte Genf und Chambéry als leicht, und die Gruppe schaffte es, zusammenzubleiben und keine Zeit zu verlieren. Nur in Grenoble nahmen drei Personen eine andere Abzweigung und es dauerte etwas, bis man wieder vereint war.

Es ging vorbei an französischen Dörfchen, Nussplantagen, wo die Sprenkleranlagen teilweise eine kurze Abkühlung lieferten, entlang der Isère und der Rhone. Anders als im letzten Jahr musste im Rhonetal nicht mit einem hartnäckigen Gegenwind gekämpft werden und der angenehme Rückenwind bot grosse Unterstützung. So vergingen die letzten Kilometer wie im Flug.

Mit letzter Kraft zum VW-Bus

Doch trotz dieser Erleichterung gibt es auf einer solchen Unternehmung immer wieder Herausforderungen zu meistern. Nach Grenoble musste beispielsweise mit dem Begleitfahrzeug ein neuer Mittagshalt abgemacht werden, da der Gruppe die Kräfte ausgingen. Auf dem Weg zur langersehnten Pause wurde man plötzlich mit einer Strassenabsperrung. Es ging wegen einer Baustelle nicht mehr weiter. Es blieb nichts anderes übrig als die Kehrtwende und die Suche einer neuen Route.

Was einige gut verkraften konnten, war für andere eine anstrengende Geduldsprobe. Mit letzter Kraft und unter Stöhnen waren alle so froh wie nie, endlich den VW-Bus und einen reich gedeckten Tisch zu erspähen. Gemüse, frische Früchte, Hummus, Käse und Brot liessen die Gruppe die Strapazen schnell vergessen und stärkte alle für die Nachmittagsetappe. Das Begleitbus-Team gab alles, um stets die benötigte Unterstützung zu liefern.

Ein grosses Highlight kurz vor Schluss

Am Abend wurde die Gruppe immer routinierter im Aufstellen der Zelte. Die Jugendlichen hatten sogar noch genug Energie, um am Pool zu balgen oder Volleyball zu spielen. Am zweitletzten Tag wartete ein weiteres Highlight auf die Reisenden. Doch der Weg dahin zog sich in die Länge.
Auch wenn der Grossteil unserer Tour auf hervorragend ausgebauten Fahrradwegen abseits des Verkehrs verlief, mussten wir am siebten Tag die letzten zwei Stunden auf einer Asphaltstrasse in der Nachmittagshitze fahren. Wir quälten uns mit letzten Kräften und wurden bald mit dem überwältigenden Anblick des historischen Pont du Gard belohnt.

Natürlich sprangen alle ins kühle Nass und gönnten sich ein Eis. Doch die 130 gefahrenen Kilometer waren nicht genug. Da der Campingplatz wegen der Coronavorschriften geschlossen war, mussten zehn weitere Kilometer überwunden werden, um das Nachtlager aufschlagen zu können. Die Schüler*innen waren dennoch sehr motiviert, denn mit jedem weiteren gemachten Kilometer schrumpfte die Etappe für den letzten Tag und man war stolz auf die grosse zurückgelegte Distanz.

Auch der letzte Tag trumpfte mit einigen Highlights auf. Da war beispielsweise die Stadt Arles, mit dem historischen Amphitheater. Oder der Veloweg auf dem ehemaligen Bahntrasse, der durch einen alten Eisenbahntunnel führt. Und dann natürlich die letzte Fahrt auf einem Kiesweg vorbei an wilden Camargue-Pferden, Flamingos und Stieren bis nach Saintes-Maries-de-la-Mer. Den Duft des Meeres immer in der Nase, und doch noch in weiter Ferne.


Tag 8 – nach knapp 1000 Kilometern Velofahrt erreicht die Gruppe das Ziel.

Einige veranstalteten auf diesem letzten Abschnitt ein Rennen um die Podestplätze, andere genossen die idyllische Landschaft, die Gerüche, die Geräusche und die letzten Kilometer dieser Reise. Mit dem näher kommenden Ziel wurde man auch wehmütig, dass es bald vorbei war. Acht Tage im Ausnahmezustand. Immer auf dem Velosattel, ohne Möglichkeit aufzugeben und umzukehren. Getragen von der Gruppe. Aber auch unheimlich stolz, es geschafft und bis zum Schluss durchgehalten zu haben. Es war auf jeden Fall ein unvergessliches Erlebnis.

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