E-Bike: Auf was muss man achten?

Elektrovelos boomen. In der Schweiz war bereits 2019 jedes dritte verkaufte Velo ein motorisiertes. Tendenz steigend. Das kommt nicht von ungefähr, gibt es inzwischen doch für sämtliche Einsatzbereiche motorisierte Velos. Raphael Müller, unser Produktmanager für Velos und E-Bikes, hat den Überblick.

E-Velos boomen, doch neu sind sie keineswegs. Denn die ersten Skizzen und Prototypen von motorisierten Fahrrädern gehen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Die damaligen Vehikel hatten aber wenig gemeinsam mit den E-Bikes, wie wir sie heute kennen. Der Startschuss für solche fiel erst viel später. Erste serienmässige (Klein-)Produktionen erfolgten Mitte der 1990er-Jahren, wobei die Marke Flyer zu den Pionieren zählt. Seither sind der Innovationsgrad und die Entwicklung riesig – dies wird sich auch in den kommenden Jahren nicht ändern. Und anders als vor ein paar Jahren dürfen heute die Kennzahlen rund um Motorenleistung oder Akkukapazitäten nicht mehr isoliert betrachtet werden.

Das heisst: Heute liefert der Aufbau des Gesamtsystems Angaben darüber, was für Fähigkeiten ein E-Bike hat und für welchen Einsatzzweck es konzipiert ist (siehe Velos unten). Dafür musst du einige Bezeichnungen kennen, mit denen E-Bikes entsprechend deklariert werden.


Raphael Müller, Produktmanager für Velos und E-Bikes, erklärt, worauf es ankommt.


Das wichtigste in Kürze

Pedelec / E-Bike

Pedelec (Pedal Electric Cycle) ist der im deutschsprachigen Raum der Fachbegriff für ein motorisiertes Velo, das mit Tretkraft Geschwindigkeiten von bis zu 25 km/h unterstützt. In der Schweiz sagen wir jeodch einfach E-Bike. Die nominale Motorenleistung ist in der Schweiz auf 500 Watt (W) begrenzt, wobei im EU-Raum nur 250 Watt bei Pedelecs erlaubt sind.

S-Pedelec / Schnelles E-Bike

Das «S» in S-Pedelec steht für Speed, also Geschwindigkeit. Damit sind motorisierte Velos gemeint, die mit Tretkraft Geschwindigkeiten von bis zu 45 km/h unterstützen. Ihre Dauermotorleistung kann bis 1000 Watt gehen, deshalb zählen diese Bikes zur Kategorie Motorfahrräder (Unterkategorie Motorfahrrad), brauchen ein Nummernschild und sind versicherungspflichtig.

Motor

Watt ist die physikalische Einheit der Leistung. Das heisst: Die Anzahl Watt gibt an, welche Leistung der Motor erzeugt. Die maximale Leistung ist gesetzlich vorgeschrieben (siehe Pedelec und S-Pedelec), wobei die Schweiz mit ihrer Gesetzgebung bei Pedelecs ein Exot ist. E-Bikes sind jedoch auf die EU-Richtlinien genormt, wo die Motorenleistung tiefer sein muss. Aber: Je nach Drehmoment und Trittfrequenz erreichen die Motoren kurzfristig eine vielfach höhere Leistung.

Akkukapazität

Die Leistung des Akkus wird in Wattstunden (Wh) gemessen. Um die Wattstunden zu verstehen, sind drei Begriffe wichtig: Amperestunden (Ah), Spannung (V für Volt) und Wattstunden (Wh). Die maximal speicherbare Energie wird in Wattstunden angegeben und lässt sich über die Ladung in Form von Amperestunden und Spannung errechnen. Einige Hersteller geben die verfügbare Energie der Akkus in Wattstunden an, andere nennen Spannung (V) und die Ladung (Ah). Das Resultat ist dasselbe. Wenn ein Akku mit 360 Wattstunden deklariert wird, hat er die gleiche Energie, wie wenn er 36 Volt Spannung und eine Kapazität von 10 Amperestunden hat (36V x 10Ah = 360 Wh). Mit Stütz-/ Zusatzakkus, auch Range Extender genannt, kann die Akkukapazität zudem erweitert werden.

Drehmoment

Das Drehmoment ist eine physikalische Grösse, die in Newtonmeter (Nm) gemessen wird. Beim E-Bike ist das Drehmoment ein Indikator für die zur Verfügung stehende Unterstützungskraft und ist besonders bei tiefer Trittfrequenz entscheidend. Je höher das Drehmoment, desto mehr Power am Hinterrad. Dies erhöht die Kraft beim Losfahren, was wiederum das Anfahren am Berg erleichtert. Die meisten E-Bike-Motoren verfügen über 60 bis 90 Nm. Es gibt jedoch auch wenige E-Bikes, die über 100 Nm Drehmoment verfügen.

Reichweite

Die wohl meistgestellte Frage: Wie hoch ist die Reichweite? Eine Pauschalantwort gibt es nicht, weil die Reichweite von vielen Faktoren abhängt. So beispielsweise Fahrergewicht, Fahrstil, Wind, Temperatur, Bodenverhältnisse, Topografie oder etwa Reifendruck. Daher sind Herstellerangaben stets mit Vorsicht zu geniessen. Wer kurze Ausfahrten unternimmt, muss sich auch keine Sorgen machen. Wer eine Tagestour in Angriff nimmt, sollte auf jeden Fall mit vollgeladenem Akku starten und nach selbst gesammelten Erfahrungswerten seinen Fahrstil beziehungsweise die Unterstützungsstufe entsprechend anpassen. Wer sich sicher sein will: Die Smart Control-Funktion von Specialized regelt die Unterstützung abhängig von der geplanten Tour automatisch

In unserem E-Bike-Glossar findet ihr den Überblick über alle wichtigen Begriffe und Bezeichnungen, die man bei einem E-Bike kennen muss, inklusive vertiefter Information und Hintergrundwissen.


Das sagt der Experte

E-Bikes sind eine Wissenschaft für sich. Auch deshalb forschen E-Bike-Hersteller ständig weiter und bringen Innovationen hervor. Der Motor, definiert durch seine Kennzahlen wie Drehmoment, Watt etc., sagt jedoch nichts über ein angenehmes Fahrgefühl. Viel wichtiger ist die Schnittstelle zwischen Mensch und Motor, die sich durch die Motorsoftware ergibt. Das Ziel ist klar: Ein möglichst harmonisches Zusammenspiel. Dies spiegelt sich etwa in einer kontrollierten Kraftentfaltung oder einem sanften Ausschalten der Unterstützung an der Schwelle von 25 km / h wider. Die Power von 130 Nm Drehmoment bei einem E-MTB mögen beispielsweise verlockend klingen, müssen am Berg jedoch auch kontrolliert werden können. Eine Herkulesaufgabe. Daher spielt auch der Faktor Mensch und dessen Empfinden eine wichtige Rolle. Deshalb empfehle ich Ihnen, vor dem Kauf verschiedene Motorensysteme zu testen. Diese Chance haben Sie bei Veloplus! Wir haben eine Testflotte mit unterschiedlichen Motoren und Antriebssystemen (siehe nächste Seite) – und kompetente Berater*innen, die Ihnen weiterhelfen.

Raphael Müller, Produktmanager für Velos und E-Bikes


Die ganze Palette unserer E-Bikes

In unserem Sortiment gibt es für jeden Anwendungsbereich das passende E-Bike. Egal ob sportlich, für den Alltag, zum Pendeln oder die Freizeit. Finde das E-Bike, das genau zu dir passt!

Alltag-E-Bikes (25 KM/H)

Robustheit für den Alltag! Alltag-E-Bikes für die Stadt und den Ausflug zeichnen sich durch ihre Stabilität und ihren Komfort aus — so wie das Kathmandu Hybrid Pro von Cube. Der starke Performance CX-Motor (85 Nm) von Bosch, gepaart mit einem 625-Wh-Akku sorgt für ein sorgenfreies Velofahren, ermöglicht eine hohe Reichweite und dank Lichtanlage, Gepäckträger und Schutzblechen eine Vollausstattung zum fairen Preis.


Pendler-E-Bikes (45 KM/H)

Für die Pendler im Alltag! Schnelle E-Bikes unterstützen Geschwindigkeiten von bis zu 45 km/h — so wie dieses eAvantgarde Neo+ von Ibex. Für die Geschwindigkeit sorgt der Bosch Speed Line-Motor (85 Nm). Kombiniert mit dem 625-Wh-Akku lassen sich viele Kilometer innert kürzester Zeit abspulen. Selbstverständlich gehören eine Lichtanlage, Schutzbleche und ein Gepäckträger zur Standardausstattung.


Touren-E-Bikes (25 oder 45 KM/H)

Komfort für den Offroad-Ausflug! Tourenvelos zeichnen sich durch ihre komfortable Ausstattung aus: Lichtanlage, Schutzblech, Gepäckträger — so wie das Goroc 2 von Flyer. Der leistungsfähige GX Ultimate-Motor von Panasonic (90 Nm), kombiniert mit einem 750-Wh-Akku, lässt den Ausflug zum Genuss werden, ohne die verbleibende Akkukapazität im Auge behalten zu müssen. Der Komfort hat jedoch sein Gewicht: 26 kg.


E-Rennvelos / E-Gravel-Bikes (25 KM/H)

Die Unterstützung am Berg und Offroad! Ja, E-Renn- und Gravel-Velos haben ihre Vorteile — wie das Turbo Creo SL Comp von Specialized. Das leichte Motorenkonzept mit dem SL 1.1-Motor (35 Nm) und dem 320-Wh-Akku sorgt für eine sanfte Unterstützung wo nötig, ist aber leicht genug, um das Rennvelo-Feeling beim Fahren zu geniessen. Auf demselben Konzept basiert auch das Alltagsvelo Vado SL 4.0 EQ.


E-Mountainbikes (25 KM/H)

Für die Power am Berg! E-MTBs überzeugen mit einem kraftvollen Motor und einem Akku mit viel Reichweite – so wie dieses Turbo Levo Comp von Specialized mit dem 2.1-Motor. Dank 90 Nm und einem 700-Wh-Akku ist der Gipfel das Ziel. Die neuste Specialized-Entwicklung kommt beim Turbo Levo SL (Art. 33006239) mit einem konträren Motorenkonzept daher: gedrosselte Maximalleistung, dafür ein leichtes Gesamtsystem.


E-Lastenvelos (25 KM/H)

Für den Transport im Alltag! Lastenvelos zeichnen sich durch ihre hohe, maximale Zuladung aus – so wie dieses Boost E 10D von der Schweizer Firma Benno Bikes. Ausgestattet mit dem CX-Motor von Bosch kann das Bike bis zu 200 kg Gesamtgewicht tragen. Und mit dem intelligenten, austauschbaren Gepäckträger- und Schienensystem können Dutzende von Konfigurationen für den Transport gewählt werden.


Die E-Bike-Welt von Veloplus

Wie pflege ich meinen Akku? Wie gross ist die Reichweite von meinem Akku? Welche Regeln und Gesetze gibt es für die Benutzung von einem E-Bike? Du willst alles über E-Bikes erfahren? In unserem grossen E-Bike-Ratgeber findest du alle Informationen über E-Bikes von A bis Z.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Die Kommentare werden zuerst von uns gesichtet und freigeschaltet. Dein Kommentar erscheint deshalb mit Verzögerung.