Nachhaltigkeit im Textilbereich

Im Frühjahr hat Veloplus über Nachhaltigkeit im Textilbereich berichtet und mit einer grossen Kundenumfrage die Meinungen und Bedürfnisse abgeholt. Nun zeigen wir dir, wie die Veloplus-Kundschaft zum Thema Nachhaltigkeit steht und haben die wichtigsten Erkenntnisse aus der Umfrage zusammengefasst.

Das Unternehmen Veloplus stellt ökologische Themen in den Vordergrund, setzt sich für Veloförderung ein und positioniert sich auch politisch klar grün. Neben eines klassischen Leitbildes verfügt die Firma auch über ein sogenanntes Öko-Leitbild. Darin sind der Umgang mit Ressourcen und die ökologisch relevanten Themen bei der Beschaffung definiert. Insofern passt es zum Unternehmen, sich vermehrt mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen.

Unsere Mitarbeiterin Barbara Pfister, Produktmanagerin Textil, hat sich für ihre Diplomarbeit ihres CAS-Studiengangs «Nachhaltigkeit im Textilmanagement» zum Ziel gesetzt, für Kundinnen und Kunden eine Orientierungshilfe zum Thema Nachhaltigkeit im vielseitigen Bekleidungssortiment von Veloplus zu schaffen. Teil dieser Arbeit war eine umfangreiche Umfrage zum Thema Nachhaltigkeit bei Sportbekleidung. Die Umfrage gelangte mit dem Veloplus-Newsletter an rund 140 000 Abonnentinnen und Abonnenten. 444 Personen haben in der Folge an der Umfrage, die nach wie vor läuft, teilgenommen. Die Umfrage hat spannende und sehr aufschlussreiche Erkenntnisse geliefert.

Ausgangslage

In der Sportbekleidungs- und Outdoorbranche ist man sehr stark mit dem Thema Nachhaltigkeit konfrontiert. Dies hängt vorwiegend mit den verwendeten Materialien und den Erwartungen zusammen, die man an die Bekleidung und ihre Funktionen stellt. So haben viele Sportler und Sportlerinnen spätestens seit Lancierung der Detox-Kampagne von Greenpeace schon mal von der PFC-Problematik gehört, bringen das Wort Mulesing mit Merinowolle und Tierquälerei in Verbindung und können nachvollziehen, dass Mikroplastik auch durch das Waschen von synthetischer Bekleidung in die Weltmeere gelangt.

Aufgrund dieser Thematiken sind die Erwartungen, die an die Produkte gestellt werden, nicht nur im Bereich ihrer Funktionen, sondern auch im Bereich der Nachhaltigkeit oft grösser als bei anderen Textilien. Dazu kommt, dass Outdoorsportlerinnen und -sportler in der Regel draussen Sport treiben, weil sie die Natur lieben. Es ist daher vielen ein Anliegen, keine unnötigen Spuren zu hinterlassen. Viele sind auch bereit dazu, mehr für nachhaltigere Produkte zu bezahlen.

Auswertung der Umfrage

Nachhaltigkeit allgemein

Die Annahme, dass Outdoorsportlerinnen und -sportler durch ihre bewusstere Verbindung zur Natur mehr in nachhaltige Produkte investieren, wird bei der Veloplus-Kundschaft von einer klaren Mehrheit bestätigt.

84% der Teilnehmenden sind bereit, mehr für ein nachhaltigeres Produkt zu bezahlen.

Viele Marken haben erkannt, dass es wichtig ist, Produkte nachhaltiger zu produzieren und räumen dieser Thematik – in gewissen Fällen seit Jahren – grosse Bedeutung ein. So gibt es bereits eine Vielzahl Marken, die Produkte hervorbringen, die nach diversen Nachhaltigkeitskriterien produziert wurden. Auch Veloplus führt viele solcher Produkte im Sortiment.

Dies wird auch bestätigt durch die Frage, wie wichtig Nachhaltigkeit allgemein als Thema ist. Über 80 Prozent der Befragten messen dem Thema Nachhaltigkeit grosse Bedeutung bei.

Fast alle Teilnehmenden erachten Nachhaltigkeit als wichtiges Thema.

Nachhaltigkeit nach Themenbereichen

Bei der Untersuchung der Nachhaltigkeit nach Themenbereichen steht der Textilbereich an dritter Stelle. Nur die Nachhaltigkeit bei der Mobilität und Ernährung sind der Veloplus-Kundschaft noch wichtiger. Als weitere Bereiche sind unter anderem Wohnen, Ferien, Arbeit, Freizeit, Elektronik, Gesundheit, Finanzen und Bildung genannt worden.

In diesen drei Bereichen ist die Nachhaltigkeit am wichtigsten.

Funktion vs. Nachhaltigkeit

Die Funktion steht bei Sportbekleidung an erster Stelle. Danach folgt Nachhaltigkeit.

Nachhaltigkeit ist wichtig, noch wichtiger ist aber die Funktion.

Vergleicht man die beiden Kriterien Nachhaltigkeit und Funktion, zeigt sich, dass 80 Prozent der Befragten der Funktion grosse bis sehr grosse Bedeutung beimessen, während es bei der Nachhaltigkeit „nur“ zwei Drittel der Befragten sind.


Informationsbedürfnis

Die Teilnehmenden wurden auch gefragt, auf welcher Ebene sie sich mehr Nachhaltigkeits-Informationen wünschen. Es hat sich gezeigt, dass das Informationsbedürfnis bei den Produkten am grössten ist. Bei Nachhaltigkeits-Labels und Marken ist das Bedürfnis nach mehr Information weniger stark.

Die Produkte haben Priorität vor Marken und Labels.

Auch die Relevanz von Labels- und Zertifikaten wurde in Bezug auf das Informationsbedürfnis untersucht. Labels und Zertifikate scheinen zwar wichtig, jedoch nicht gleich wichtig wie andere Punkte zu sein. Es ist die einzige Frage, bei der auch der Wert 0 gewählt wurde.

Nicht alle scheinen sich für Zertifikate und Labels zu interessieren.

Wie oben ersichtlich, möchte knapp ein Drittel der Befragten mehr über die verwendeten Labels und Zertifikate erfahren. Dies hängt wohl damit zusammen, dass die wenigsten genau wissen, wofür welches Label oder welcher Standard steht, bzw. wann welches Zertifikat vergeben wird.


Nachhaltigkeitskriterien

Nachhaltigkeit umfasst verschiedenste Bereiche. Deshalb ist es auch sehr spannend und relevant zu betrachten, welche Nachhaltigkeitskriterien der Kundschaft besonders wichtig sind.

Die Langlebigkeit führt die Liste der Kriterien an.

Die Befragten konnten drei Nachhaltigkeitskriterien aus einer vorgegebenen Liste wählen. So konnte man eruieren, welche Kriterien besonders häufig gewählt wurden. Die Langlebigkeit stand dabei an erster Stelle. Fast ebenso wichtig ist es den Befragten auch, dass das Produkt ‘unter fairen und sozialen Arbeitsbedingungen’ hergestellt ist. Danach folgt an dritter Stelle die ‘ressourcenschonende Herstellung’.


Fazit

Die Umfrage hat sehr interessante Resultate hervorgebracht. Es hat sich gezeigt, dass unsere Kundschaft ein grosses Bewusstsein für Nachhaltigkeit hat. Veloplus wird die Umfrageergebnisse nun noch vertieft untersuchen und auch in die Weiterentwicklung der Produkte und des Unternehmens einfliessen lassen. So wird dieses wichtige Thema noch besser in die Unternehmenstruktur eingebunden. Erste Ideen und Konzepte dafür bestehen bereits, Corona-bedingt konnten diese allerdings noch nicht umgesetzt werden.

3 Kommentare

Isabelle Berger
8. September 2020

Inwiefern fliesst denn nun das Ergebnis der Studie in die Arbeit von Veloplus ein? Besonders die fairen Arbeitsbedingungen bei der Produktion sind ja bekannterweise ein riesiges Problem trotz diverser Zertifizierungen. Viele davon greifen auch einfach zu kurz. Faire Löhne sind immer noch nirgends umgesetzt trotz vieler Versprechungen. Was will Veloplus in dieser Hinsicht konkret unternehmen?

    Béla Brenn
    10. September 2020

    Hallo Isabelle
    Vielen Dank für deine Rückmeldung. Du hast natürlich absolut Recht und besonders im Textilbereich gibt es nach wie vor grosse Probleme bezüglich Arbeitsbedingungen und Löhnen. Veloplus als Unternehmen setzt sich dafür ein, dass die Produkte sowohl nachhaltig als auch fair produziert werden. Weil es uns nicht immer möglich ist, die Produktionsprozesse selbst zu kontrollieren, setzen wir bei der Sortimentsgestaltung auf Anbieter, die sich zu hoher Produktqualität und der Einhaltung von Standards wie «bluesign» oder «Öko-Tex 100» verpflichten. Für zusätzliche Transparenz wird auch bei allen Textilien das Herkunftsland angegeben. Veloplus geht aber auch einen Schritt weiter.
    Es kommt vor, dass wir den Kontakt gelegentlich vor Ort pflegen und die Hersteller besuchen. Im Herbst 2015 beispielsweise, reiste eine Veloplus-Delegation, bestehend aus Geschäftsführer Dominique Metz, Produktmanagerin und Textilspezialistin Barbara Pfister sowie Marketingleiter Simon Brassel, ins oberösterreichische Ried im Innkreis, um Hauptsitz und Produktionsstätte der Löffler-Werke zu besuchen.
    Löffler ist ein langjähriger Veloplus-Partner. Ihre Stoffe werden in Österreich produziert, es gibt faire Arbeitsbedingungen und unsere Delegation konnte den gesamten Produktionsprozess vom Garn bis zum fertigen Produkt im Detail kennenlernen.
    Allgemein achtet Veloplus stets darauf die Transportwege so kurz wie möglich zu halten und wenn immer möglich auf europäische Produktion zu setzen um lange Transportwege zu vermeiden und ein verträgliches Mass an Schadstoffausstoss vom Hersteller bis in den Laden zu gewährleisten. Aus ökologischen Überlegungen verzichtet Veloplus übrigens weitgehend auf den Transport von Produkten aus Übersee per Flugzeug, sondern setzt auf den Seeweg.
    Mehr Infos zu unseren ökologischen Leitlinien gibts hier.
    Basierend auf den Ergebnissen der Studie werden wir nun prüfen, was sich umsetzen lässt und versuchen noch mehr Informationen und Transparenz bezüglich Löhnen und Arbeitsbedingungen zu generieren. Wir sind stets bemüht die Produktion noch nachhaltiger, ökologischer und fairer zu gestalten. Ausserdem unterstützen wir ökologisch, orientierte Organisationen wie Greenpeace oder WWF. Für weitere Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.
    Freundliche Grüsse, dein Veloplus-Team

Burghard Schneider
23. September 2020

Liebe VELOPLUSer,
Eure Umfrage bzw. das Ergebnis stösst bei uns auf sehr offene Ohren. Herausforderung ist weniger die technische Umsetzung der Nachhaltigkeit als vielmehr die kostenzuordnungsgerechte Verteilung der nötigen höheren Preise der nachhaltigen Produkte. Der höhere Ertrag bleibt bislang am Ende der Wertschöpfungskette (Handel) hängen. Das ist in der grundsätzlichen prozentualen Verteilung von Margen über die Wertschöpfungskette begründet – von der Marge am Ende der Kette bleibt auch bei weniger nachhaltigen Produkten fast nichts am Anfang (z.B. Baumwollanbau, Garn spinnen, Weben, Stoffeigenschaften herstellen, …) hängen. Und wenn am Ende mehr MARGE FÜR NACHHALTIGKEIT erzielt wird bleibt am Anfang der Kette gleichfalls viel zu wenig zurück. Damit lassen sich die KOSTEN DER NACHHALTIGKEIT schlicht nicht decken. Also: Es funktioniert erst, wenn wir in nachhaltigen Partnerschaften zusammenarbeiten – und zwar auch in der nötigen ÖKONOMISCHEN NACHHALTIGKEIT . Kurz: Der Mehrpreis für Nachhaltigkeit, dem ja gemäss Umfrage zugestimmt wird muss an den Anfang der Kette zur Deckung der Kosten für Nachhaltigkeit weitergereicht werden. Da sind wir noch lange nicht – aber wir haben uns auf den Weg gemacht!
AG CILANDER – wir bringen nachhaltige Wertigkeit ins Textil!

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