Weltpremiere: Die Tour de Suisse geht online live

Die Tour de Suisse ist abgesagt. Fast. Denn ab heute wir die TdS virtuell ausgetragen. Eine 5 Tage dauernde TV-Premiere, bei dem 19 Profi-Teams mit ihren Fahrern am Start beziehungsweise zu Hause bereitstehen.

Das Coronavirus hat praktisch sämtliche Sportarten zum Stillstand gebracht. Auch die Radsport-Welt. So musste die im Juni datierte Tour de Suisse Anfang April abgesagt werden. Ein Hammerschlag für die neuen Organisatoren um Co-Geschäftsleiter Joko Vogel, die erstmals für die Durchführung der TdS verantwortlich gewesen wären. Aber: «Wir wollen in der Radsportwelt als modernster und innovativster Veranstalter wahrgenommen werden», sagt Vogel gegenüber der NZZ. Nun folgen auf die Worte Taten. Die Tour de Suisse geht heute als «The Digital Swiss 5» live. Online. In einer virtuellen Welt.

Die reelle Tour de Swiss wird es heuer nicht geben, dafür das fünftägige Online-Spektakel „The Digital Swiss 5“. Bild: The Digital Swiss 5

Jeder von zu Hause, aber alle gemeinsam

Wie das geht? Mit speziellen Rollentrainern, sogenannten Smart Trainern und einer virtuellen Welt. So steigen heute Profi-Fahrer aus 19 Teams (16 World Tour-Teams und 3 Wildcard-Teams inklusive der Schweizer Nationalmannschaft) zu Hause auf ihre Smart Trainer und fahren virtuell gegeneinander. Und auf dieses Spektakel ist auch das Schweizer Fernsehen aufgesprungen: Über die 5 Tourtage bis und mit Sonntag sendet «SRF2» ab heute jeweils ab 17 Uhr live.

Und das Beste: Im Anschluss an das Profi-Rennen kann jeder und jede Radfahrer*in das Amateur-Rennen auf derselben Strecke absolvieren und sich so mit den Profis vergleichen. Das Rennen startet jeweils um ca. 19 Uhr.

Wie Smart Trainer funktionieren und was du dafür brauchst, erfährst du hier.

Die virtuelle Welt

Für die virtuelle Welt der «The Digital Swiss 5» zeichnet sich die Indoor-Cycling-Reality-Plattform Rouvy verantwortlich. Rouvy ist neben Zwift eine der beliebtesten Anbieter von Indoor-Training Software Lösungen in der Rad-Community. Die Hersteller haben die Strecken in echt abgefahren und virtuell 1:1 nachgestellt. So fahren die Rennfahrer die Strecke massstabgetreu ab. So wird etwa der Widerstand auf ihrem Smart Trainer automatisch der Topografie der Strecke angepasst. Sprich: Geht es bergauf, müssen die Profis entsprechend mehr in die Pedale drücken, geht es bergab, wird der Widerstand verringert.

Die «The Digital Swiss 5»-Strecken sind zwar kürzer und dauern jeweils nur etwa eine Stunde, dafür sind sie für die Fahrer umso intensiver. Denn trotz des auf dem Smart Trainer an der Topografie angepassten Widerstands funktionieren Windschatten und Teamtaktik nicht. Und auch der angenehme und kühlende Gegenwind auf dem Smart Trainer existiert in der virtuellen Welt nicht. Die Fahrer sind auf sich gestellt, auch wenn sie ihre Konkurrenten auf den Bildschirmen sehen. Als Bildschirm braucht es einfach ein Gerät mit Internetverbindung (Smartphone, Tablet, TV-Screen) und die App, die mit dem Smart Trainer verbunden werden. Vergleichbar sind die virtuellen Rennen aber weniger mit klassischen Etappenrennen der Tour de Suisse, sondern viel mehr mit Zeitfahren.

Die Etappen

  • 1. Etappe: Agarn – Leukerbad, 26,6 Kilometer, 1192 Höhenmeter
  • 2. Etappe: Frauenfeld – Frauenfeld, 46 Kilometer, 180 Höhenmeter
  • 3. Etappe: Fiesch – Nufenenpass, 33,1 Kilometer, 1512 Höhenmeter
  • 4. Etappe: Oberlangenegg – Langnau, 36,8 Kilometer, 444 Höhenmeter
  • 5. Etappe: Camperio – Disentis-Sedrun, 36 Kilometer, 950 Höhemeter

Für die Schweiz wird unter anderem der WM-Bronze-Medaillengewinner Stefan Küng am Start stehen sowie MTB-Spezialist Nino Schurter, der 2014 letztmals an der TdS gestartet ist. Damals noch in der reellen Welt.

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